Antrag: Duale Karriere von paralympischen und olympischen Athletinnen und Athleten im Landesdienst ermöglichen

Entschließung

Der Sport trägt einen wichtigen Teil zur sozialen wie die kulturellen Integration, zur Bildung und zur Gesundheit in unserer Gesellschaft bei. Er kann Grenzen und Barrieren überwinden und Menschen zusammenbringen. Das Land Niedersachsen unterstützt daher Sportverbände und -vereine, Fanprojekte und Fanbeauftragte bei ihrem Einsatz für ein friedliches Zusammenleben – gegen Gewalt, Diskriminierung, Homophobie, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Ausgrenzung.

Neben dem Breitensport ist der Leistungssport seit vielen Jahren eines der großen Aushängeschilder des Landes Niedersachsen. Niedersachsens behinderte und nichtbehinderte Sportlerinnen und Sportler erzielen herausragende Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene. Die Auswahlkader sind seit Jahren überdurchschnittlich erfolgreich und prägen die Wahrnehmung unseres Landes positiv. Dieses ausgewogene Verhältnis zwischen Breiten- und Spitzensport ist in der Sportförderung ist wichtig.

Allerdings stellt der moderne Spitzensport aufgrund seiner rigorosen Leistungs- und Überbietungslogik enorme Anforderungen an seine Athleten. Wer im globalen Wettstreit um Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften erfolgreich sein will, muss sich gewissermaßen mit „Haut und Haaren“ engagieren und einen Großteil seiner Zeitressourcen dem Spitzensport widmen, denn Siege lassen sich auf diesem Niveau nur auf der Basis täglicher und hoher Trainingsumfänge sowie einer zielgerichteten Wettkampfvorbereitung erreichen. Für Spitzensportler ist es somit – gerade in trainingsintensiven Sportarten – äußerst schwierig, parallel zu ihrer Spitzensportkarriere auch ihre Ausbildungs- und Berufskarriere voranzutreiben.

Der Landtag fordert die Landesregierung auf:

  • Ein Konzept zur Förderung der Dualen Karriere von paralympischen und olympischen Spitzensportlerinnen und Spitzensportlern zu entwickeln
  • Im Rahmen der Haushaltsaufstellung für das Jahr 2019 Mittel für die sich aus dem Konzept ergebenen Bedarfe an Sportförderstellen mit entsprechenden Mitteln auszubringen
  • Die zu schaffenden Förderstellen möglichst flexibel in den Geschäftsbereichen aller Ministerien und den nachgeordneten Einrichtungen und Behörden zur Verfügung zu stellen
  • Sicherzustellen, dass die Athletinnen und Athleten auf einer solchen Stelle auch nach dem Ende der leistungssportlichen Karriere auf der jeweiligen Förderstelle verbleiben können, bis eine andere Verwendung erfolgt.

Begründung

Eine frühe Karriereplanung und eine auskömmliche Förderung, auch abseits der großen Städte und Zentren, ist vor allem für junge Sportlerinnen und Sportler wichtig, um sich ganz auf ihre Leistungsentwicklung konzentrieren zu können. Nur wenige Sportlerinnen und Sportler können jedoch von ihrem Sport dauerhaft leben, denn nur sehr wenigen Athleten gelingt es, ihren Sport zum Beruf zu machen und ihren Lebensunterhalt dadurch zu sichern. Hochbezahlte Fußball-Profis, NBA-Spieler oder Formel-Eins-Fahrer stellen nämlich keineswegs den spitzensportlichen Normalfall dar.

Ausbildung und Übergang in eine spätere Berufstätigkeit kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Gleichzeitig wird Leistungssport in einem Lebensabschnitt betrieben, in dem zugleich die Grundlagen für eine spätere berufliche Karriere gelegt werden. Hier müssen Lösungen geschaffen werden, die Ausbildung und Sport miteinander in Einklang bringen. Eine Duale Karriere bietet die Möglichkeit, dass eine abgestimmte planmäßige sportliche und berufliche Entwicklung über einen definierten Zeitraum für Spitzensportlerinnen und Sportler im öffentlichen Dienst vereinbar wird.

Der Spitzensport ist zwingend auf die Ermöglichung dualer Karrieren angewiesen, weil ihm sonst langfristig der Verlust seiner Rekrutierungsbasis droht. Man kann nämlich nicht davon ausgehen, dass sich auch in Zukunft genügend Athletinnen und Athleten für eine spitzensportliche Karriere entscheiden werden, wenn sich diese nicht mit ihren beruflichen Zielen in Einklang bringen lässt und dadurch hohe soziale Kosten im Hinblick auf zukünftige Karrierechancen entstehen.

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