Anne Kura: Rede zum Wolfsmanagement in Niedersachsen (Antrag CDU)

Rede Anne Kura© Plenar TV

TOP 31: Ein aktives Wolfsmanagement in Niedersachsen – für die Weidetierhaltung, den Deichschutz und die Sicherheit der Menschen in Niedersachsen

 - Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,

Wer immer noch suggeriert, die Landesregierung in Niedersachsen tue zu wenig beim Thema Wolf, liegt nicht nur falsch, er heizt bei diesem wichtigen Thema auch unnötig die Stimmung weiter an.

Die Landesregierung hat bereits viel getan und arbeitet weiter für ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben von Menschen, Weidetieren und Wölfen. Und das im Dialog mit allen Beteiligten, mit den Weidetierhalter*innen und den Naturschutzverbänden. Das unterscheidet uns von der CDU.

Der Ball liegt jetzt beim Bund, und wenn Sie meinen, wir hätten da einen besseren Draht zu Bundeslandwirtschaftsminister Rainer von der CSU, dann nehme ich das mal als Kompliment?

SPD und Grüne haben die Bundesebene schon mehrfach aufgefordert, für rechtssichere Rahmenbedingungen für ein regional differenziertes Bestandsmanagement zu sorgen. Der Bund muss jetzt liefern, Niedersachsen ist vorbereitet.

Dass der günstige Erhaltungszustand für den Wolf in der biogeografischen atlantischen Region (das ist der Großteil Niedersachsens) jetzt festgestellt wurde, der Wolf also bei uns nicht mehr vom Aussterben bedroht ist, ist doch ein Zeichen dafür, dass der Artenschutz, die FFH-Richtlinie funktioniert. Und das es wichtig ist, die wissenschaftlichen Kriterien einzuhalten, für eine rechtssichere Regelung, und nicht einfach politisch zu entscheiden.

Die Forderung der CDU nach pauschalen Obergrenzen, ist nicht nur artenschutzrechtlich bedenklich, sondern auch nicht zielführend, sie ist populistisch: So würden funktionierende Rudelstrukturen zerstört. Es geht doch nicht um Wölfe, die nur Wild jagen. Es geht doch darum, Problemwölfe zu entnehmen, damit das Verhalten, den Herdenschutz zu überwinden, geschützte Weidetiere zu reißen, nicht weitergegeben wird. Auch Bundeslandwirtschaftsminister Rainer von der Union sagt: „Der Wolf soll nicht stellenweise ausgerottet werden“. Und Umweltminister Scheider, SPD, hat klargestellt: Es geht um Problemwölfe, nicht um Pauschalabschüsse.

Uns geht es um rechtssichere, unbürokratische Entnahmen, in Gebieten, wo es vermehrt zu Problemen kommt und eine Intervention nötig ist. Und um einen guten Herdenschutz.

Eine unbürokratische Förderung für den Herdenschutz gibt es Niedersachsen schon, mit der neuen Prämie für Schafe und Ziegen, 40 Euro pro Tier auf der Weide, 50 Euro am Deich. Und die wird auch gut angenommen.

Wer hier Ängste schürt, Menschen in ländlichen Räumen, Weidetierhaltung und Artenschutz gegeneinander ausspielt: Dem geht es nicht um Lösungen, dem geht es um Schlagzeilen.

Den Fokus nur darauf zu legen, den Wolf im Bund ins Jagdrecht aufzunehmen, und die Debatte auf Abschlusspläne und Obergrenzen zu reduzieren, wird die Probleme im Umgang mit dem Wolf nicht lösen. Ich beantrage deshalb eine Mitberatung im Umweltausschuss.  

 

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