Anne Kura: Rede zum Antrag (SPD/GRÜNE) zum effektiven Wolfsmanagement
TOP 35: Für ein gutes Zusammenleben von Menschen, Weidetieren und Wölfen: Ein effektives Wolfsmanagement umsetzen (Antr. SPD/Grüne)
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Frau Präsidentin, liebe Kolleg*innen,
Der Wolf ist in Niedersachsen wieder heimisch geworden. Das ist ein großer Erfolg für den Naturschutz.
Damit sind für die Weidetierhaltung enorme Herausforderungen verbunden, darüber haben wir in den letzten Monaten und Jahren intensiv gesprochen.
Unser Ziel ist ein gutes, möglichst konfliktfreies Zusammenleben von Menschen, Weidetieren und Wölfen.
Dafür tut diese Landesregierung bereits viel und mit dem umfassenden Antrag von Rotgrün in Zukunft noch mehr:
Die Finanzmittel werden auf 8,9 Millionen Euro angehoben. Wie im Dialogforum „Weidetierhaltung und Wolf“ vereinbart, wird es eine regelmäßige, unbürokratische Prämie für Schaf- und Ziegenhalter*innen geben. Nicht nur für die Neuanschaffung, sondern auch für den Unterhalt von Zäunen und Herdenschutzhunden. Für den Küsten- und Hochwasserschutz gibt es einen Zuschlag. Denn wirksamer Herdenschutz bleibt die wichtigste Maßnahme gegen Wolfsrisse.
Diese Landesregierung hat sich von Anfang an für ein europarechtskonformes, regional differenziertes Bestandsmanagement und einen schnelleren Abschuss von so genannten „Problemwölfen“ eingesetzt. Das muss sie auch weiterhin tun. Nach dem OVG-Urteil zum Schnellabschuss geht es jetzt darum, die Landkreise dabei zu unterstützen, dieses Verfahren schnell und rechtssicher zur Anwendung zu bringen. Die Anforderungen bleiben komplex, deshalb müssen Umweltministerium und Wolfsbüro hier weiter beraten.
Die Herabstufung des Schutzstatus nach der Berner Konvention und die anstehende Änderung der FFH-Richtlinie sind bedeutende Schritte. Sie erfolgen nicht leichtfertig, sondern basieren auf wissenschaftlichen Kriterien. So muss das auch sein, wenn man den Naturschutz ernst nimmt und wenn man rechtssichere Verfahren will. Die derzeitige Wolfspopulation in Niedersachsen entspricht nach den Kriterien einem günstigen Erhaltungszustand für die biogeographische atlantische Region. Auf der neuen Grundlage kann jetzt mit der Bundes- und EU-Ebene ein regional differenziertes Bestandsmanagement eingeführt werden. Es gilt, die Möglichkeiten zu nutzen, um ein weitgehend konfliktarmes Nebeneinander von Weidetierhaltung und Wolf zu erreichen, besonders in Regionen mit vermehrten Nutztierrissen und besonderen Herausforderungen wie an Deichen.
Konfliktfrei wird es nicht werden, das gehört zur Ehrlichkeit dazu. Der Wolf wird nicht wieder ausgerottet, er bleibt geschützt. Wir werden die Weidetierhalter*innen bestmöglich unterstützen. Und wenn ich mir kurz vor Weihnachten noch was wünschen darf, dann ist das, dass wir weitere Debatten zum Wolf sachlich und differenziert führen.