Anfrage: Überarbeitung des Tierschutzgesetzes: Wie steht die Landesregierung zu sogenannten Qualzuchten?

Fraktion Bündnis 90/Die Grünen

Laut § 11 b Abs. 1 Nr. 1 des Tierschutzgesetzes ist es seit Jahrzehnten verboten, „Wirbeltiere ... zu
züchten oder durch biotechnische Maßnahmen zu verändern, soweit … als Folge der Zucht oder
Veränderung ... bei der Nachzucht, den biotechnisch veränderten Tieren selbst oder deren Nach-
kommen erblich bedingt Körperteile oder Organe für den artgemäßen Gebrauch fehlen oder untaug-
lich oder umgestaltet sind und hierdurch Schmerzen, Leiden oder Schäden auftreten ...“.


Derzeit überarbeitet der Bund das Tierschutzgesetz, welches vor zwei Jahren seinen 50. Geburtstag
feierte. Teil der Gesetzesänderung ist auch eine Konkretisierung des Qualzuchtverbotes in Bezug
auf Merkmale, die schwere gesundheitliche Probleme zur Folge haben. Die entsprechenden Para-
grafen sollen dementsprechend überarbeitet werden. Ein Entwurf auf Bundesebene befindet sich
derzeit im Anhörungsverfahren.


Ende März 2024 gab das für den Tierschutz zuständige niedersächsische Landwirtschaftsministe-
rium bekannt, ein Pilotprojekt des Qualzucht-Evidenznetzwerkes QUEN mit 55 000 Euro für das lau-
fende Jahr zu fördern. Ziel sei die inhaltliche Erstellung und Veröffentlichung von zehn Merkblättern
zu erblich bedingte Erkrankungen besonders beliebter Hunderassen. Diese sollen den Veterinärbe-
hörden und Gerichten als Leitfaden dienen, aber auch die breite Öffentlichkeit sensibilisieren.
Bei Instagram und in anderen sozialen Medien werden zunehmend Videos über vermeintlich niedli-
che Haustiere verbreitet. Die Belustigung ist häufig im von der Norm abweichenden Aussehen be-
gründet. Dabei wird oftmals außer Acht gelassen, dass das angezüchtete Aussehen mit gesundheit-
lichen Belastungen einhergehen kann und die betroffenen Tiere in ihrem Alltag leiden.

 

  1. Welche Auswirkungen haben Qualzuchten?
  2. Wie steht Niedersachsen zum aktuellen Gesetzentwurf der Bundesregierung beim Punkt Qualzuchten?
  3. Was unternimmt Niedersachsen, damit Tiere nicht unter Qualzuchten leiden?
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