Änderungsantrag: „Power-to-Gas“ voranbringen

Antrag der Fraktion der CDU/FDP - Drs. 16/4977

Beschlussempfehlung des Ausschusses für Umwelt und Klimaschutz - Drs. 16/5159

Der Landtag wolle den Antrag in folgender Fassung beschließen:

Entschließung

Im Rahmen der Energiewende wird in Norddeutschland zukünftig der größte Anteil der Stromerzeu-gung aus unregelmäßig anfallender Sonnen- und Windenergie stammen. Zur Sicherung einer ver-lässlichen Energieversorgung kommt neben dem verstärkten Stromnetzausbau - der Ausbaubedarf wird derzeit über eine Netzausbauplanung festgelegt - auch dem bestehenden und noch weiter zu ergänzendem Erdgastransport- und Verteilnetzen eine große Bedeutung für eine verlässliche Energieversorgung zu. Der geplante Stromnetzausbau wird zu einer besseren Einbindung Norddeutschlands in das deutsche und europäische Stromtransportnetz führen. Die Speicherung von Energie wird mittel- und langfristig eine zunehmende Bedeutung bekommen.  Relativ schnell kann das Speichervolumen norwegischer Wasserkraftwerke zum Ausgleich von Lastschwankungen genutzt werden. Dazu hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen Konzepte vorgelegt.

Abgesehen von bereits jetzt technisch verfügbaren und teilweise auch wirtschaftlich einsetzbaren Speichermöglichkeiten für Strom, wie etwa Batterien oder Pumpspeicherkraftwerken, sind langfristig weitere Speichertechniken für Strom, Wärme und chemisch gebunden Energie (H2, Methan etc.) nötig, um Energie vorrätig zu halten, so dass die notwendigen Energiemengen zum Verbrauchszeitpunkt jeweils zur Verfügung stehen. In diesem Zusammenhang wird die „Power-to-Gas“-Technik diskutiert, wo mittels des Elektrolyseverfahrens Strom in Wasserstoff und, unter Zugabe von CO2 , in Methan umwandelt wird. Bei „Power-to-Gas“ stellt nicht die Speicherung des so erzeugten Gases das Problem dar, die Speicherung von Gas in Poren- oder Kavernenspeichern ist seit Jahrzehnten Stand der Technik, sondern der schlechte Wirkungsgrad bei den heute angewandten Verfahren zur Umwandlung von „Strom in Gas in Strom“. Hier besteht ein erheblicher Forschungs- und Entwicklungsbedarf.

Dieses synthetische Gas bietet große Vorteile, weil es über das bestehende Erdgastransport- und Verteilnetz an Verbrauchsstellen geleitet und als Substitut für Erdgas genutzt wird. Die Einsatzmöglichkeiten dieses synthetischen Gases sind vielfältig. Über die Brennstoffzelle bzw. Gaskraftwerke kann es in Strom zurückgewandelt werden oder als Heizenergie und zum Antrieb von gasbetriebenen Fahrzeugen genutzt werden. Diese Technologie hat in Niedersachsen grund-sätzlich großes Potenzial. Deshalb muss das Verfahren sowohl im Hinblick auf technische Mach-barkeit als auch auf Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Auch hier gilt es, die Energiewende für Arbeitsplätze und Wertschöpfung, für Forschung und Entwicklung in Niedersachsen zu nutzen.

Vor diesem Hintergrund fordert der Landtag die Landesregierung auf sich dafür einzusetzen,

  1. dass auf Bundesebene vergleichbar der Entwicklungsplanung für die Stromnetze, die Potenziale des Erdgastransport- und Verteilnetzes in Deutschland auf ihre Potenziale zur Speicherung von Energie untersucht und auf die Ziele der Energiewende hin optimiert werden
  2. dass in diesem Zusammenhang und vor dem Hintergrund der Energiewende die Chancen und Risiken der Nutzung der „Wasserstoffwirtschaft“ neu bewertet werden;
  3. die Möglichkeiten der Weiterentwicklung der „Power-to-Gas“-Technik in Niedersachsen zu bewerten und falls notwendig entsprechende Fördermittel für Forschungs- und Demonstrationsprojekte bereit zu stellen.
  4. Kooperationen der neuen Landesinitiative „Energiespeicher und -systeme“ mit vergleichbaren Initiativen anderer Länder und auf EU-Ebene anzustoßen, um die Entwicklung der „Power-to-Gas“-Technik schneller voranzubringen.

Der Landtag stellt zudem fest, dass keine Notwendigkeit besteht, dass das Land in dieser Frage mit der IVG Friedeburg-Etzel bei der Untersuchung neuer Speichermöglichkeiten kooperiert und überflüssige Speicherversuche finanziert.

  

Fraktionsvorsitzender

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