Die Grünen setzen sich im Landtag für einen Ausstieg aus der Förderung ein. Welche Risiken für Klima, Umwelt und Gesundheit von der Rohstoffförderung ausgehen, dazu diskutierten am Dienstag (15.12.) rund 80 Teilnehmende in einem Webinar mit unserer umwelt- und energiepolitischen Sprecherin Imke Byl.
Nach wie vor kommen 96 Prozent des in Deutschland geförderten Erdgases und 35 Prozent des Erdöls aus Niedersachsen. Die Förderung ist in den betroffenen Regionen zunehmend umstritten.
u.a. mit Julia Verlinden, MdB:
Imke Byl zog ein klares Fazit: „Energiewende und Klimaschutz bedeuten, dass neben der Kohle auch das Erdöl und Erdgas im Boden bleiben müssen. Die Fehler beim Atom- und Kohleausstieg dürfen nicht wiederholt werden. Nur durch eine vorausschauende Planung verhindern wir hohe Entschädigungszahlungen an die Industrie und unnötige Fehlinvestitionen in fossile Infrastruktur.“
Emily Karius von Fridays for Future Niedersachsen rief die Politik zum Handeln auf: „Die Politik muss das 1,5-Grad-Ziel zum Schutz des Klimas ernst nehmen. Erdgas ist keine Lösung, sondern Teil des Problems. Der Ausstieg aus Erdöl und Erdgas muss so schnell wie möglich umgesetzt werden.“
Birgit Münkner von der BI No Moor Gas berichtete, wie sich in der Region Unterweser ein breiter Widerstand formierte, als das Unternehmen DEA dort nach Erdgasvorkommen suchen wollte. Tausende rote „X“e wurden als Zeichen des Protests aufgestellt. Münkner forderte: „Es dürfen keine neuen Fördergenehmigungen mehr erteilt werden, die Förderansprüche der Unternehmen über Jahrzehnte zementieren. Der Ausstieg aus der Förderung muss jetzt eingeleitet werden. Die Menschen in den Förderregionen wollen die Umwelt- und Gesundheitsrisiken nicht länger in Kauf nehmen.“
Der Wasserwirtschaftsingenieur Bernd Ebeling sprach als kritischer Sachverständiger: „Erdgas ist keine saubere Energie. Kohlekraftwerke müssen durch Erneuerbare, nicht durch Erdgas ersetzt werden“. Ebeling zeigte Sicherheitsmängel und Umweltbelastungen durch die Förderindustrie auf: Bodenabsenkungen und Erdbeben mit Gebäudeschäden, undichte Bohrungen, marode Leitungen sowie die überwiegend ungelöste Entsorgung von radioaktiven, quecksilberhaltigen Produktionsschlämmen.