Pressemeldung Nr. 338 vom

Laut Zeugen war das Umweltministerium deutlich früher über radioaktive Laugen informiert :„Zerrbild der Wirklichkeit“ über radioaktives Inventar in der Asse

Nach Zeugenaussagen im Asse-Untersuchungsausschuss hat Stefan Wenzel den Aktivitätsbericht von 2002 zum radioaktiven Inventar der Asse als „misslungenes Gutachten“ bezeichnet. Die Befragung von drei MitarbeiterInnen hätte bestätigt, dass der Bericht ein „Zerrbild der Wirklichkeit“ präsentiere.

Nach den heutigen (Donnerstag) Zeugenaussagen im Asse-Untersuchungsausschuss hat der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel den Aktivitätsbericht von 2002 zum radioaktiven Inventar der Asse als "misslungenes Gutachten" bezeichnet. Die Befragung von drei MitarbeiterInnen des Helmholtz-Zentrums und vom Institut für Strahlenschutz der GSF hätte bestätigt, dass der Bericht ein "Zerrbild der Wirklichkeit" präsentiere, sagte der Grünen-Politiker in Hannover.

Wenzel führte eine lange Reihe von Fehlern auf:

  • nur ein Drittel der eingelagerten Plutoniummenge sowie nur ein Sechszehntel des Tritiuminventars seien erfasst worden
  • 12.000 Fässer mit mittelradioaktivem Müll wurden fälschlicherweise als schwachaktiv deklariert
  • einzelne Fässer enthalten Müll, den man ohne die 24 cm starke Stahlummantelung als hochradioaktiv bezeichnen muss
  • in größerem Umfang wurden auch Flüssigkeiten eingelagert
  • es wurden auch Behälter mit Krypton 85 in Gasform eingelagert.

Wenzel: "Es muss wohl eher von einer Schätzung als von einer Untersuchung des Inventars gesprochen werden. Es bleibt dabei, dass genauere Angaben über die Menge und Zusammensetzung des eingelagerten Atommülls nicht gemacht werden können. Angesichts der Tatsache, dass die Asse insbesondere von Kernforschungszentren, die über Jahrzehnte aufs Engste mit der Industrie verflochten waren, beliefert wurde, ist das ein beängstigendes Ergebnis."

Zudem sei in der Befragung der Hinweis gegeben worden, dass – anders als bisher behauptet – zwei Mitarbeiter der Atomaufsicht des Niedersächsischen Umweltministeriums schon ein Jahr früher von radioaktiven Laugen, die über den Freigrenzen der Strahlenschutzverordnung lagen, informiert waren. Damit stelle sich erneut die Frage, ob die Leitung des Ministeriums den Landtag korrekt über die Abläufe informiert hat, sagte Wenzel. Bislang wurde behauptet, das Ministerium habe erst im Sommer 2008 Kenntnis von der Überschreitung der Freigrenzen gehabt.

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