Will die Bahntochter Schenker die Bahngüterverladungin Göttingen kaputt machen? - Wenzel: "Parteiübergreifende Initiative muss Logistikpotentiale der Region sichern"

Eine unerwartete Wendung bekommt die Planung zur Schaffung eines Güterverkehrszentrums (GVZ) am ehemaligen Güterbahnhof in Göttingen, die fast in trockenen Tüchern ist. Das GVZ Göttingen, quasi ein mo...

Eine unerwartete Wendung bekommt die Planung zur Schaffung eines Güterverkehrszentrums (GVZ) am ehemaligen Güterbahnhof in Göttingen, die fast in trockenen Tüchern ist. Das GVZ Göttingen, quasi ein moderner Güterbahnhof mit Containerverladung und anderen Logistikdienstleistungen, wäre die einzige leistungsfähige Bahnverladeeinrichtung zwischen Kassel und Salzgitter, so der Göttinger Abgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag, Stefan Wenzel.
Das Gelände sei bereits angekauft und entwidmet. Ein Bebauungsplan liege vor. Zuschüsse in der Größenordnung von ca. 8 Mio. Euro seien zugesagt bzw. kurzfristig zu erwarten.
Jetzt versuche die Kasseler Bahntochter Schenker offenbar das GVZ Göttingen kaputtzumachen. Mit Insiderkenntnissen versuche Schenker offenbar den potentiell größten Kunden des GVZ Göttingen - das Alcan-Werk - abzuwerben und die Transporte auf die Straße zu verlagern. Die Bahntochter DB Cargo, die große Teile des Alcan-Verkehr bislang auf der Schiene abwickele, hatte die Verträge gekündigt, um Preisverhandlungen zu führen, so Wenzel.
Wenzel bezeichnete das Vorgehen der Bahntochter Schenker als unglaublichen Vorgang. Er habe deshalb Bundesumweltminister Jürgen Trittin gebeten, über seine Staatssekretärin im Aufsichtsrat der Bahn zu intervenieren. "Wenn die mit Bahngeld gekaufte Bahntochter Schenker jetzt den Güterverkehr der Bahn plattmacht und ganze Regionen von der Bahn abkoppelt, ist das ein höchst skandalöser Vorgang." Dabei stünden 150 Jahre Eisenbahngeschichte in Göttingen auf dem Spiel und die Region gerate in die Abhängigkeit einer reinen LKW-Logistik, die zum Abwandern weiterer Betriebe führen könne. Dann sei der Logistikbetrieb von Huhtamaki (ehemals 4P Rube) nicht der Letzte gewesen, der Göttingen in Richtung Kassel verlasse oder die Pforten ganz schließe.
Wenzel hält eine parteiübergreifende Initiative für notwendig, um die Göttinger Interessen zu wahren und das GVZ Göttingen zu realisieren. Er stehe bereits mit MdL Thomas Oppermann (SPD) und MdB Hartwig Fischer (CDU) in Kontakt, um über gemeinsame Schritte zu beraten. Viel hänge jetzt auch von Oberbürgermeister Jürgen Danilowski (CDU) und dem Aufsichtsrat der Göttinger Wirtschaftsförderungsgesellschaft (GWG) ab. "Sie müssen wissen, was auf dem Spiel steht, wenn sich Göttingen in eine einseitige Abhängigkeit vom LKW-Verkehr begibt", sagte Wenzel. Langfristig hänge auch der Personenverkehr der Bahn an einem funktionierenden Güterverkehr, weil die Trassenkosten von beiden gemeinsam erwirtschaftet werden müssten.

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