10 Jahre Fukushima-Atomkatastrophe:Miriam Staudte: Atomkraftwerke sind keine Klimaretter

Zum 10. Jahrestag der Atomreaktor-Katastrophe von Fukushima macht die Lobby für eine Neuauflage der Atomkraft mit neuen meist kleineren Atomreaktor-Typen mobil.

Zum 10. Jahrestag der Atomreaktor-Katastrophe von Fukushima macht die Lobby für eine Neuauflage der Atomkraft mit neuen meist kleineren Atomreaktor-Typen mobil. Als wesentliches Argument findet sich dazu in vielen Medien die These, nur mit Atomkraft lasse sich das Klima noch retten.  Dem widersprechen die Grünen im Landtag entschieden.

Miriam Staudte, atompolitischer Sprecherin:

„Atomkraftwerke sind keine Klimaretter. Um bis 2035 klimaneutral zu werden, wie es das 2-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommen verlangt, können neue Reaktortypen überhaupt nichts beitragen. Selbst wenn die beschönigenden Aussagen der Befürworter der Atomkraft zuträfen, würden Minireaktoren erst in zehn Jahren Baureife erlangen. Nur wenn wir entschieden auf die ausgereifte Technik der Erneuerbaren Energien setzen, ist die Klimakrise zu stoppen. Das Pro-Atom-Klimaargument ist lediglich ein durchsichtiger Greenwashing-Versuch der altbekannten Atomkraft-Befürworter.

Denn derzeit blockiert Atomkraft die Energiewende. Windkraftanlagen werden abgeschaltet, weil die Atomenergie im Stromnetz noch immer Vorfahrt hat. Der Ausbau der Erneuerbaren kommt u.a. deshalb auch in Niedersachsen nur mühsam voran. Zu Recht kritisierte der Energieversorger EWE jüngst, dass die bundesweiten Ausbauziele für die Erneuerbaren längst nicht ambitioniert genug sind. Hier erwarten wir von der SPD/CDU-Landesregierung mehr Druck im Bund, wo im Hause des Bundeswirtschaftsministers die Windenergie weiter ausgebremst wird.

Die vermeintlich neuen Reaktortypen basieren teils auf Konzepten aus den 50er Jahren. Allein gemeinsam ist, dass das Risiko eines Super-GAUs nie ausgeschlossen werden kann. Die Folgen des Fukushima-Unglücks sind hier eine reale Mahnung. Auch kleine Atomkraftreaktoren produzieren Atommüll, für den es bis heute weltweit kein sicheres Endlager gibt. Während die Unternehmen und ihre Aktionäre an der Atomenergie verdient haben, müssen nun Bürgerinnen und Bürger in vielen Teilen Deutschlands ihre Freizeit dafür verwenden, die Endlagersuche über die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Erfolg zu führen. Die von der Atomlobby jetzt vielbeschworene Transmutationstechnik ist mitnichten ein Verfahren, das hochradioaktiven Atommüll in Luft auflöst. Für die Transmutation müssten neue Wiederaufbereitungsanlagen gebaut werden, die immer mit radioaktiven Emissionen verbunden sind und neuen Atommüll produzieren. Diese Anlagen gehören schon im Normalbetrieb zu den gefährlichsten Anlagen. Der Widerstand in der Bevölkerung gegen den Bau solcher Anlagen wäre enorm.“

Zurück zum Pressearchiv