Menge: Zu viele Fehler zu Lasten von Kindern – Land muss mehr für Kinderschutz tun

Die Unterrichtung im Sozialausschuss hat leider keine neuen Erkenntnisse gebracht. Noch immer sind entscheidende Fragen offen. Es ist nicht ersichtlich, warum die PI Northeim den zahlreichen Hinweisen des Jugendamtes nicht nachgegangen ist

Das Innenministerium hat am Donnerstag (25. 2.) im Sozialausschuss über Ermittlungsfehler bei sexualisierter Gewalt im Bereich Northeim berichtet. Dazu erklärt Susanne Menge, innenpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag:

Die Unterrichtung im Sozialausschuss hat leider keine neuen Erkenntnisse gebracht. Noch immer sind entscheidende Fragen offen. Es ist nicht ersichtlich, warum die PI Northeim den zahlreichen Hinweisen des Jugendamtes nicht nachgegangen ist. Unklar ist allerdings auch, warum das Jugendamt Northeim sich nicht an andere Stellen gewendet hat, nachdem sie bei den zuständigen Beamten kein Gehör gefunden hat. Das Einschalten der Behördenleitung hätte vielleicht Bewegung in den Vorgang bringen können.

Deutlich geworden ist erheblicher Verbesserungsbedarf für den Kinderschutz, etwa bei der länderübergreifenden Zusammenarbeit, der psychosozialen Kompetenz, Stärkung der Jugendämter und der hauptamtlichen Ombudsstellen. Auch wenn es erklärter Wille aller Fraktionen ist, Fälle wie Lügde zu verhindern: Solange die Landesregierung diese strukturellen Probleme nicht entschlossen angeht, ist wirksamer Kinderschutz in meinen Augen nicht möglich. Ich erwarte deshalb deutlich mehr Anstrengungen der Landesregierung. Ziel muss eine Null-Fehler-Strategie im Kinderschutz sein.

Trauriges Ergebnis der Vorgänge in der PI Northeim ist, dass die Kinder der beiden Tatverdächtigen deutlich eher hätten vor weiteren Übergriffen geschützt werden können. Die Landesregierung hat dazu heute jedoch nicht ein Wort des Bedauerns geäußert. Eine Entschuldigung bei den Opfern wäre das Mindeste.

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