Grüne wollen Ehrung sozial, kulturell und politische aktiver Frauen aus Niedersachsen

Eine Liste mit 48 Vorschlägen für die Auszeichnung und Ehrung von niedersächsischen Frauen hat die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Brigitte Pothmer heute (Dienstag) an Ministerpräsident Gabriel übergeben.
Die Grünen-Politikerin kritisierte die andauernde Praxis der "Männer-Orden". Im Jahr 2000 gingen von 38 Verdienstorden nur 4 an Frauen; im vergangenen Jahr war das Verhältnis 39:10. SPD-Minister Senff hatte seinerzeit zur Begründung ausgeführt, dass sich Frauen weniger gesellschaftlich engagiert hätten als Männer.
Seitdem seien offenbar keinerlei Anstrengungen im Sinne der Gleichbehandlung von Frauen und Männern unternommen worden, kritisierte Pothmer. Auch der einstimmige Landtagsbeschluss vom März letzten Jahres blieb folgenlos.
Auf der Vorschlagsliste der Grünen stehen sozial, kulturell und politisch Aktive aus ganz Nie-dersachsen. Beispielhaft nannte Pothmer Initiativen von Frauen zur interkulturellen Arbeit mit türkischen Mitbürgern in Hannover, zur Betreuung bosnischer Kriegsopfer in Göttingen, zur Frauenhausbewegung in Osnabrück und zur Arbeit in einem Hospiz in der Landeshaupt-stadt. "Alle vorgeschlagenen Frauen haben Verdienste erworben, die es mit den ordensge-schmückten Männern aufnehmen können", sagte Pothmer.
Vom Ministerpräsidenten fordern die Grünen mehr Ehrgeiz bei der Umsetzung der Land-tagsentschließung, nach der in Zukunft Männer und Frauen gleichermaßen zu würdigen sind. Außerdem soll die Landesregierung die Richtlinien dahingehend überprüfen, ob sie Tätigkeiten von Frauen gerecht werden und frauentypische Biografien ausreichend berücksichtigen.