GRÜNE schlagen Minister Senff für "Großen Vaterländischen Chauvi-Orden" vor - SPD-Regierung zeigt Geringschätzung sozialer, kultureller und politischer Verdienste von Frauen

Die Landtagsgrünen haben den niedersächsischen Bundes- und Europaminister Wolfgang Senff für die Verleihung des „Großen Vaterländischen Chauvi-Ordens“ vorgeschlagen.
Der SPD-Minister hatte in der heutigen (Freitag) Fragestunde des Landtages ausgeführt, dass sich Frauen in den vergangenen 20 Jahren weniger gesellschaftlich engagiert hätten als Männer und deshalb auch bei Ordensverleihungen in Niedersachsen kaum Berücksichtigung fänden. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Brigitte Pothmer bescheinigt Senff „gravierende emanzipatorische Defizite“. Minister Senffs Geringschätzung des sozialen, kulturellen und politischen Engagements von Frauen sei beleidigend.
Pothmer und ihr Abgeordneten-Kollege Thomas Schröder hatten im Parlament nach den Umständen gefragt, die dazu geführt haben, dass im Jahr 1999 bei der Verleihung des Niedersächsischen Verdienstordens unter 44 Geehrten lediglich eine Frau vertreten war.
Die Grünen-Politikerin bezeichnete die Erklärungen der Landesregierung als enttäuschend. Es sei deutlich geworden, dass es weder Vorstellungen für die Veränderung der veralteten Vergaberegeln von 1961 noch Ideen gibt, den Vorschlag von mehr Frauen für die Auszeichnung anzuregen.
Die Grünen schlagen vor, im nächsten Jahr ausschließlich Frauen auszuzeichnen. „Verdiente Ordensträgerinnen gibt es allemal. Und vielleicht könnte diese Maßnahme eine gesellschaftliche Auseinandersetzung darüber provozieren“, sagte Schröder.
Das Land sollte auch prüfen, inwieweit die bayerische Regelung übernommen werden kann. Dort wird bei der Verleihung von Verdienstorden der Frauenanteil quotiert sichergestellt.
zm