Pressemeldung Nr. 401 vom

„Unglaubliche Entgleisung” – Landesregierung muss Kooperation stoppen:GRÜNE protestieren gegen Landvolkverband-Aufruf zur Denunziation von Pastoren wegen Kritik an Massentierhaltung

Scharfe Kritik an einem Aufruf des Niedersächsischen Landvolkverbandes zur Denunziation von Pastoren kommt von den Landtagsgrünen. In dem Schreiben des Verbandes werden die Mitglieder aufgefordert, in Predigten geäußerte Kritik an der Massentierhaltung oder an der industriellen Produktionsweise an den Verband zu melden, um dies in einem Gespräch der Landvolkspitze mit dem Landesbischof zu thematisieren.

Scharfe Kritik an einem Aufruf des Niedersächsischen Landvolkverbandes zur Denunziation von Pastoren kommt von den Landtagsgrünen. In dem Schreiben des Verbandes werden die Mitglieder aufgefordert, in Predigten geäußerte Kritik an der Massentierhaltung oder an der industriellen Produktionsweise an den Verband zu melden, um dies in einem Gespräch der Landvolkspitze mit dem Landesbischof zu thematisieren. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Meyer sprach am Montag (heute) in Hannover von einer „unglaublichen Entgleisung“.

Auslöser ist die, offenbar im Rahmen von Erntedankgottesdiensten zur Sprache gekommeine, “teilweise harsche Kritik an den Produktionsmethoden der modernen Landwirtschaft und hier wiederum der Veredlung” (Zitat aus dem Schreiben des Landvolkverbandes).

Die Mitglieder und ihr “Umfeld” werden aufgefordert, die seitens der Kirchen geäußerte “überzogene Kritik” (Zitat Landvolk) an eine Kontaktperson des Verbandes zu melden.

Meyer: “Dieser Aufruf zur Zensur und Denunziation ist ein unerhörter Vorgang. Der niedersächsische Bauernverband muss diesen Versuch der Einschüchterung von Kirchenvertretern sofort beenden und sich bei den betroffenen Pastoren und Priestern entschuldigen“.

Auch die Landesregierung müsse solange ihre Kooperation mit dem niedersächsischen Bauernverband etwa in Schulen einstellen. “Die einseitige Beschönigung der Agrarindustrie und ihrer Tierschutz- und Umweltprobleme darf nicht zugelassen werden“, sagte der Grünen-Politiker.

In einem weiteren “Informationsschreiben” hatte das Landvolk um Meldung zur Weiterleitung ans Schulministerium gebeten, ”wenn Ihnen Texte mit einer problematischen Darstellung der modernen Landwirtschaft auffallen, zum Beispiel in den Schulbüchern Ihrer Kinder” (Zitat Landvolk). Der Grünen-Politiker kritisierte, dass sowohl Kultusminister Althusmann als auch Agrarminister Lindemann nach Landvolkangaben eine “negative Darstellung” industrieller Landwirtschaft in Schulbüchern streichen wollen. Meyer forderte, dass auch den Umwelt- und Tierschutzorganisationen der Zugang zu Schulen ermöglicht werde.

Zurück zum Pressearchiv