Statement:Grüne: Nachhaltige Verbesserungen anstatt Schnellschüsse beim Kinderschutz

Die polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr 2022 verzeichnet in Niedersachsen 1815 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern.

Die polizeiliche Kriminalstatistik für das vergangene Jahr 2022 verzeichnet in Niedersachsen 1815 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern. Es handelt sich um den höchsten Wert innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Anzunehmen ist, dass es Tausende Fälle von Kindesmissbrauch gibt, die nicht bekannt werden. Zum Ziel, den Kinderschutz nachhaltig zu verbessern, sagt Swantje Schendel, Sprecherin für Kinder, Jugend und Familie der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im niedersächsischen Landtag:

Die rot-grüne Landesregierung ist angetreten, den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt zu stärken und effektiver zu gestalten. Ein interministerieller Arbeitskreis „Kinderschutz“ hat seine Arbeit aufgenommen und wird ein Konzept vorlegen, das in eine niedersächsische Kinderschutzstrategie mündet.

Der Gesetzentwurf der CDU-Landtagsfraktion greift viel zu kurz. Er verharrt in der Beschreibung der Probleme und konzentriert sich zu sehr auf einen kleinen Baustein im Bereich des Kinderschutzes. Dass sich Ärzt*innen besser mit Kolleg*innen austauschen können, ist zweifellos ein wichtiger Punkt. Denn viele Eltern, die ihre Kinder misshandeln, betreiben „Ärzt*innen-Hopping“, wechseln von Praxis zu Praxis, um Missbrauch zu verschleiern.

Ärzt*innen bekommen Kinder aber selten direkt nach den Gewaltakten zu Gesicht. Deswegen sollten wir den Kampf gegen Kindesmissbrauch viel grundsätzlicher angehen. Neben Ärzt*innen müssen auch das familiäre und häusliche Umfeld sowie Erzieher*innen, Sozialarbeiter*innen und Lehrkräfte einbezogen werden. Auch sie können einen wichtigen Beitrag beim Erkennen, der Prävention und der Reaktion auf Gewalt gegen Kinder leisten. Gleichzeitig gilt es, das System der Früherkennungsuntersuchungen – die sogenannten U-Untersuchungen – zu stärken. Es dient dazu, Vernachlässigung und Kindeswohlgefährdung zu erkennen und entgegenzuwirken.

Nach Aufdeckung des „Falls Lügde“ haben die Expert*innen einer Enquetekommission des Landtages ihre Vorschläge unterbreitet. Anstatt wie die CDU zu Schnellschüssen zu gelangen, setzen wir Grüne uns dafür ein, den Kinderschutz in Niedersachsen nachhaltig zu verbessern.

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