Pressemeldung Nr. 106 vom

Konferenz 100% faire Tierhaltung:Grüne: Landwirtschaft, Handel, Verbraucher und Politik müssen gemeinsam handeln!

„Die gesellschaftlichen Anforderungen an Tierhaltung haben sich gewandelt. Die Diskussionen am Samstag haben gezeigt: Es geht nicht mehr darum, ob die Haltungsbedingungen tiergerechter werden müssen. Es geht um das wie. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, höhere Preise für ein besseres Tierwohl zu akzeptieren. Als Voraussetzung dafür brauchen wir eine klare Kennzeichnung von tierischen Produkten.“

Darum geht's

Am vergangenen Samstag (18. Juni 2016) fand in Hannover die Konferenz "100% faire Tierhaltung - Wege zu einer Landwirtschaft mit Zukunft" statt. Veranstaltet wurde die Konferenz von der Bundestagfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sowie der niedersächsischen Landtagsfraktion. Vertreterinnen und Vertreter aus der Landwirtschaft, Wissenschaft, Tierschutz- und Verbraucherschutzverbänden diskutierten mit Bündnis 90/Die Grünen und den 200 Gästen über Handlungsmöglichkeiten im Bereich des Tierwohls: Was heißt mehr Tierwohl? Wer trägt Verantwortung für den notwendigen Wandel? Wie kann der Wandel finanziert werden?

Das sagen die Grünen

Miriam Staudte, Sprecherin für Tier- und Verbraucherschutz

„Die gesellschaftlichen Anforderungen an Tierhaltung haben sich gewandelt. Die Diskussionen am Samstag haben gezeigt: Es geht nicht mehr darum, ob die Haltungsbedingungen tiergerechter werden müssen. Es geht um das wie. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sind bereit, höhere Preise für ein besseres Tierwohl zu akzeptieren. Als Voraussetzung dafür brauchen wir eine klare Kennzeichnung von tierischen Produkten.“

Hans-Joachim Janßen, agrarpolitischer Sprecher

„Landwirte sind bereit, für mehr Tierwohl zu sorgen. Aber sie brauchen Investitionssicherheit. Wenn sie Ställe für mehr Tierwohl umbauen, müssen sie erwarten können, dass der Mehraufwand bezahlt wird. Neben den Verbraucherinnen und Verbrauchern ist da auch der Staat gefragt. Gesellschaftliche Leistungen können auch mit Steuermitteln entlohnt werden.“

„In Niedersachsen sind wir Vorreiter beim Schutz von Schweinen und Legehennen. Dazu haben wir eine Prämie für intakte Ringelschwänze und Schnäbel geschaffen. Um noch mehr zu erreichen, müssen EU-Gelder umverteilt werden: Das Gießkannenprinzip der ersten Säule der Agrarförderung hat ausgedient. Wir wollen die Förderung der Landwirte zweckorientiert ans Tierwohl und den Umweltschutz binden.“

„Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt ist gefordert, auf europäischer Ebene Druck zu machen. Mit seiner Politik des "Weiter so" bei Milchpreisen und Tierhaltung fährt er die Landwirtschaft in Deutschland gegen die Wand.“

Zum Hintergrund

Regelmäßig sprechen sich VerbraucherInnen für mehr Tierschutz in der Nutztierhaltung aus. Die Bereitschaft, mehr für Fleisch zu zahlen, wenn dadurch die Haltungsbedingungen für Nutztiere verbessert werden, ist hoch.

Der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat in seinem Gutachten "Wege zu einer gesellschaftlich akzeptierten Nutztierhaltung" Leitlinien zur Umsetzung von mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung vorgestellt. Die Grünen fordern daraus abgeleitet einen "Pakt für faire Tierhaltung". Kernpunkte sind Umsetzungsstrategien für mehr Tierwohl. Hierzu zählen höhere rechtliche Auflagen auf EU-Ebene, eine Ausweitung der staatlichen Förderung von Tierwohlmaßnahmen zu Lasten der allgemeinen Flächenförderung sowie die Einführung einer vierstufigen Kennzeichnung von Fleisch und Fleischprodukten analog zur Eierkennzeichnung.

Bei dieser Kennzeichnung stünde eine Drei für gesetzlichen Mindeststandard, eine Zwei für mehr Platz und höhere Anforderungen an den Stall, eine Eins für mehr Platz, höhere Anforderungen an den Stall und Zugang ins Freie und eine Null für ökologische Tierhaltung.

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