Pressemeldung Nr. 30 vom

Keine schnelle Rückkehr zum Alltag möglich:Grüne: Jetzt ist Kreativität gefragt - Tägliches Leben im Krisenmodus deshalb neu gestalten

„Wir alle wissen, dass eine schnelle Rückkehr zur Normalität nicht möglich sein wird. Die Corona-Pandemie wird noch über einen längeren Zeitraum Einschränkungen bedeuten.“

Darum geht‘s

Im Vorfeld der geplanten Entscheidungen über mögliche Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen fordern die Grünen im Landtag keine vorschnellen Lockerungsentscheidungen zu treffen und eine Perspektive für das Leben im Krisenmodus zu entwickeln.

Das sagen die Grünen

Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende

„Wir alle wissen, dass eine schnelle Rückkehr zur Normalität nicht möglich sein wird. Die Corona-Pandemie wird noch über einen längeren Zeitraum Einschränkungen bedeuten. Für Lockerungen müssen die Voraussetzungen stimmen und verfügbar sein: Absenkung der Infektionskurve, Schutzmasken für alle am öffentlichen Leben Teilnehmende, Erhöhung der Testkapazitäten und eine datenschutzkonforme Corona-App. Zu frühe und zu weitgehende Lockerungen könnten sich zudem in Niederachsen wie in ganz Deutschland als fatal erweisen, weil sie das Gesundheitssystem überfordern und einen erneuten, monatelangen Shut-Down bedeuten könnten. Das gilt es zu vermeiden.

Selbst wenn Lockerungen vorgenommen werden, können das nur kleine Schritte sein. Eine Rückkehr zur Normalität wird lange dauern. Entsprechend sollten wir statt nur über Lockerungen zu reden, uns viel mehr Gedanken machen, wie unser tägliches Leben auch im derzeitigen Krisenmodus wieder in Gang zu kriegen ist. Hier ist Kreativität in allen Bereichen gefragt und die Digitalisierung eine Chance, Leben am Laufen zu halten trotz sozialer Abstandsgebote.

Wir fordern deshalb die Landesregierung auf, mit Niedersachsen kreativ zu werden und das öffentliche Leben bestmöglich unter Infektionsschutzmaßnahmen zu gestalten. Dazu gehören digitale Förderprogramme, ebenso wie kreative Liefersysteme und die Unterstützung der Kreativwirtschaft Niedersachsens bei der Entwicklung neuer Wege für unsere Lebensbereiche.

Einige Beispiele:

  • Für den Handel wäre es Zeit, wenn die vielen geschlossenen lokalen Läden unproblematisch als Online-Shops mit Lieferdienst wieder öffnen könnten. Einige Läden sind hier bereits Pioniere – es sollte aber keine Ausnahme, sondern die Regel sein. Die Öffnung der Baumärkte ist zu kurz gedacht und verdrängt gerade kleine Geschäfte, bei denen Infektionsketten vermieden werden können. Möglichst viele müssen wieder tätig werden können. Hierbei gilt es, einen den Run auf Innenstädte und Flaniermeilen jedoch zu vermeiden.
  • Für die die kleinen und mittleren Betriebe braucht es mehr als Finanzspritzen. Gefragt sind nachhaltige, insbesondere auf den Klimaschutz ausgerichtete Konjunkturprogramme auf Bundes- und Landesebene, die jetzt angegangen werden müssen. Auch braucht es Förderprogramme und Beratung der Betriebe für das Arbeiten unter Infektionsschutz und Ausbau der Homeoffice-Arbeit.
  • Für den Kulturbereich und insbesondere für die selbstständigen freiberuflichen Kulturschaffenden sind Hilfen wichtig, auch um digitale Angebote zu fördern.
  • Schulen und Kindergärten werden keineswegs kurzfristig wieder einen normalen Alltag erleben. Das halt ich schlicht nicht für machbar. Wo viele Menschen sich auf engem Raum befinden, entstehen schnell neue Infektionsketten. Hier sollten insbesondere Angebote für Kinder mit Unterstützungsbedarfen und besonderen Problemlagen angeboten werden. Darüber hinaus braucht es Angebote zum Homeschooling. Kreatives Umdenken ist gefordert.
  • Junge Familien und Alleinerziehende sind schon jetzt besonders belastet. Deshalb dürfen bei den Überlegungen zur schrittweisen Rückkehr in den Schulalltag die Kitas nicht vergessen werden. Eltern von kleinen Kindern brauchen dringend Entlastung. Kreativ wäre zum Beispiel, die Spielplätze nicht komplett leer zu lassen, sondern kontrolliert zu nutzen. Auch sind Betreuungstandems denkbar – also kleine überschaubare feste Gruppen, die sich mit der Kinderbetreuung abwechseln. Die bisherige Notbetreuung in Kitas und Schulen wird kaum genutzt – hier muss geprüft werden, inwiefern eine Ausweitung auf überschaubare kleinere Betreuungsgruppen zugelassen werden kann, gerade für diejenigen, die besonders darauf angewiesen sind.
  • Kreativwirtschaft in Niedersachsen fördern, um Ideen und Konzepte zu entwickeln und zu verbreiten, wie gesellschaftliches Leben und Freizeitgeschehen digital und mit Abstand neu gedacht und weiterentwickelt werden kann.

Unsere Fraktion wird sich in diesem Sinne in die künftigen Entwicklungen einbringen. Entscheidend ist, dass die Landesregierung das Parlament jetzt wieder intensiver in die Entscheidungen einbindet. Nur so können wir gemeinsam aus der Krise kommen. Und das heißt auch, gemeinsam niemanden zurückzulassen.“

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