Pressemeldung Nr. 455 vom

Ministerin Grotelüschen lebt in Parallelwelt der Billigfleischindustrie :GRÜNE: Geflügelindustrie leugnet Missstände wie „ertappter Dieb“

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Christian Meyer hat die Kritik des Verbandes der Geflügelwirtschaft an der Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu gravierenden Missständen in der Hühnermast als „unsachlich, unfair und grotesk“ bezeichnet.

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Christian Meyer hat die Kritik des Verbandes der Geflügelwirtschaft an der Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover zu gravierenden Missständen in der Hühnermast als "unsachlich, unfair und grotesk" bezeichnet. Es seien keine Argumente genannt worden, um die umfangreichen Ergebnisse des nicht als Massentierhaltungskritiker geltenden Professors Hartung zu bezweifeln, sagte der Grünen-Politiker am Dienstag (heute) in Hannover. In der Studie werde der klare Zusammenhang zwischen Besatzdichte und Erkrankungen beziehungsweise Todesfällen belegt und es würden konkrete Vorschläge zur Verbesserung bei Haltung, Einstreu und Tierdichte gemacht.

Die jetzige Form der Hühnerhaltung mit 25 Tieren pro Quadratmeter sei nicht artgerecht und führe zu schweren Krankheiten der Tiere. Auch sehe die Realität mit mangelnden Kontrollen, Fangkolonnen, Preisdruck und Niedriglöhnen wahrscheinlich sogar noch schlimmer aus, als die schon verheerenden Ergebnisse im Versuchsgut. Dass der Verband jetzt die überfällige Veröffentlichung der Expertenstudie als "grob fahrlässig" kritisiere, spreche für sich, sagte der Grünen-Politiker. "Die Agrarindustrie reagiert wie ein ertappter Dieb." Zusammen mit der Ministerin versuche die Geflügelwirtschaft alles, um diese Billigfleischproduktion zu leugnen, zu verharmlosen und zu vertuschen.

"Ministerin Grotelüschen lebt weiterhin in der Parallelwelt der Massentierhaltungsindustrie", sagte Meyer. Der Grünen-Politiker forderte konkrete Verbesserungen bei der Tierhaltung, ein Verbot des Schnabelkürzens und ein Ende der Subventionen für die Massentierhaltung. "Unsere Vorschläge für eine artgerechte Tierhaltung liegen seit langem auf dem Tisch." Am Freitag dieser Woche wird der grüne Initiativantrag erstmals in öffentlicher Anhörung mit einer Vielzahl von Tierschützern, unabhängigen Experten und Lobbyvertretern der Geflügelwirtschaft im Agrarausschuss des Landtags beraten.

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