Pressemeldung Nr. 30 vom

Illegaler Abschuss von Wolfswelpen:Grüne fordern sofortigen Stopp der ausgeweiteten Wolfsjagd

Umweltminister Olaf Lies hat mehrere Wölfe in Niedersachsen zum Abschuss freigegeben. Bislang wurden zwei Wölfinnen in Löningen (LK Cloppenburg) und Ebstorf (Landkreis Uelzen) erschossen.

Darum geht‘s

Umweltminister Olaf Lies hat mehrere Wölfe in Niedersachsen zum Abschuss freigegeben. Bislang wurden zwei Wölfinnen in Löningen (LK Cloppenburg) und Ebstorf (Landkreis Uelzen) erschossen. Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums und des NLWKN handelt es sich in beiden Fällen um Welpen, deren Abschuss nach der zunächst geheimgehaltenen Abschussverfügung des Umweltministeriums ausdrücklich nicht erlaubt war.  Nun muss das Land auf Anfrage der Grünen einräumen:  In beiden Fällen handelte es sich um Fehlabschüsse. Die Abschussgenehmigungen galten jeweils für den Leitrüden, stattdessen wurden zwei andere weibliche Welpen erschossen, die für keinen einzigen Nutztierriss verantwortlich gemacht werden konnten.

Das sagen die Grünen

Christian Meyer, stv. Fraktionsvorsitzender und naturschutzpolitischer Sprecher

„Die geheimen Abschusslisten von Umweltminister Olaf Lies haben zu einem doppelten Fehlabschuss geführt. Offensichtlich können die von Lies beauftragten Schützen die gesuchten Wölfe nicht nach Alter und Geschlecht identifizieren. Das ist aber Voraussetzung für korrekte Entnahmen. Die beiden getöteten Welpen stehen nicht im Zusammenhang mit Wolfsübergriffen, ihre DNA wurden bislang bei keinem gerissenen Weidetier erfasst. Beide getötete Tiere sind im wahrsten Sinne des Wortes ein Bauernopfer, weil Lies bislang keinen einzigen Problemwolf erlegen konnte. Diese Wild-West-Methode, einfach irgendwelche Tiere abzuschießen, hat jetzt zwei Welpen das Leben gekostet und ist unvereinbar mit dem strengen Schutzstatus des Wolfes.

Umweltminister Lies muss diese unzulässige Praxis sofort beenden. Der Abschuss von Welpen ist nach der Abschussgenehmigung des Umweltministeriums eindeutig illegal und verboten. Jetzt nachträglich die Welpen für Jährlinge zu erklären, widerspricht nicht nur der fachlichen Einschätzung des Bundes sondern auch des zuständigen Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz.

Die Wolfspolitik des SPD-Ministers ist grandios gescheitert. Der Minister hat sich verrannt, weil er die Besenderung von Wolfsrudeln für eine gezielte Entnahme seit 3 Jahren aufgegeben hat und keinen einzigen Wolf hat besendern lassen. Die pauschalen Abschussfreigaben sind ein eklatanter Verstoß gegen den Naturschutz und schützen kein einziges Weidetier. Anstatt einzelne Problemwölfe zu besendern, zu beobachten und nötigenfalls gezielt zu entnehmen, ist in den geheim gehaltenen Abschussgebieten nun jeder Wolf gefährdet, der vor eine Flinte läuft. Auch die erfolglose Jagd auf den Rodewalder Rüden läuft seit nunmehr zwei Jahren und hat die Staatskasse schon rund 1,25 Millionen Euro gekostet.“

Hintergrund

Das Wolfsmonitoring der Landesjägerschaft dokumentiert alle Nutztierrisse sowie die nachgewiesenen Verursacher. Die beiden getöteten Jungwölfe GW1962f und GW1997f werden mit keinem der aktuell ausgewerteten Fälle in Verbindung gebracht.

 Im Territorium Herzlake wurde ein weiblicher Welpe mit der Kennung GW1962f geschossen. Im Ebstorfer Territorium wurde ebenfalls ein weiblicher Welpe mit der Kennung GW1997f aus dem Ebstorfer Rudel geschossen. Auch das NLWKN und die offizielle Beratungsstelle Wolf des Bundes (DBBW) ordnet die beiden "lethalen Entnahmen" als Welpen ein LINK.

Das ist ein klarer Verstoß gegen die Abschussgenehmigungen, die die Vorgabe enthalten „Die Entnahme von Welpen ist auszuschließen“.

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