Statement:Grüne fordern Landesprogramm zur Schaffung von Akutplätzen bei Gewalt gegen Frauen und Kinder

„Zukunftsängste, Druck und wenig Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen - gerade aktuell ist das eigene Zuhause für viele Frauen und Kinder kein sicherer Ort.“

Die Erfahrungen anderer Staaten zeigen bereits, dass häusliche Gewalt gegen Frauen und Kindern mit den Ausgangsbeschränkungen deutlich ansteigt. Sachsen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Baden-Württemberg planen bereits die Anmietung von Ferienwohnungen, Hotels oder Mutter-Kind-Einrichtungen zur Schaffung von Notfall-Plätzen in den Kommunen finanziell zu unterstützen. In Niedersachsen sind die Kommunen bisher auf sich allein gestellt. So hat der Landkreis Osnabrück bereits auf die Krise reagiert und u.a. ein weiteres Gebäude für Akutplätze für von Gewalt betroffene Frauen angemietet. Sinnvoll wäre auch ein landesweiter Fördertopf für technische Infrastruktur, damit die Beratungsstellen ihr Angebot schnell telefonisch und digital fortsetzen und erweitern können.

Imke Byl, frauenpolitische Sprecherin:

„Zukunftsängste, Druck und wenig Möglichkeiten, sich aus dem Weg zu gehen - gerade aktuell ist das eigene Zuhause für viele Frauen und Kinder kein sicherer Ort. Wichtigste Hilfsmaßnahme ist natürlich, dass gewalttätig gewordene Männer aus der gemeinsamen Wohnung gewiesen werden. Doch viele Frauen brauchen einen sicheren Zufluchtsort. Der Bedarf dafür steigt jetzt an. Der Landkreis Osnabrück hat bereits gehandelt und ein zusätzliches Gebäude angemietet.

Doch die Kommunen stehen selbst gerade in der Corona-Krise unter hohem finanziellen Druck. Gefordert ist die Landesregierung. Das Land muss Geld bereitstellen, um Kommunen bei der Anmietung beispielsweise von Ferienwohnungen und Hotelzimmern zu unterstützen. Die Zahl der Plätze in den Frauenhäusern werden nicht reichen und sind durch andere Corona-Sicherheitsmaßnahmen teilweise bereits reduziert worden.

Wir werden dies im Sozialausschuss zum Thema machen. Denn auch die Beratungsstellen brauchen dringend Unterstützung, damit sie ihr Beratungsangebot telefonisch oder digital weiterführen und ausbauen können. Die Landesregierung darf die betroffenen Frauen und Hilfseinrichtungen nicht allein lassen.“

Hintergrund

Für von Gewalt betroffene Frauen gibt es die bundesweite Telefonnummer 08000-116016. Hier erhalten sie vertraulich, kostenfrei und rund um die Uhr Hilfe und Beratung.

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