Statement Grüne: Corona-Plan mit sozialer Schlagseite für Familien – Landesregierung lässt Eltern und Kindern mit Problemen allein

Kultusminister Tonne hat am Freitag (8.Mai) im Kultusausschuss die Pläne der Landesregierung für die weitere Öffnung der Schulen und der Kitas vorgestellt. Die Grünen im Landtag kritisieren neben unverändert handwerklichen Mängeln und Unklarheiten bei den Vorgaben vor allem die soziale Schlagseite für Familien mit Kindern.

Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende und bildungspolitische Sprecherin:

„Gerade die Kinder aus sozial schwierigen Verhältnissen fallen bei dieser Landesregierung wie schon seit Beginn der Corona-Krise weiterhin durchs Raster. Das gilt für die Schulen wie für die Betreuung in Kitas. Kultusminister Tonne hat keine Lösungen für Schulen und Kitas zum Beispiel in sozialen Brennpunkten, wo Kinder und Jugendliche und ihre Eltern mehr Unterstützung und Begleitung als andere brauchen. Was wird aus dem kostenlosen Mittagsessen? Wie sieht es mit kostenlosen Tablets für den digitalen Unterricht für Familien mit Schulkindern aus, die sich das selbst nicht leisten können? Oft fehlt es Zuhause auch an Platz und Ruhe für digitales Lernen. Diese und andere Fragen, wie sich soziale Nachteile lindern lassen, bleiben weiterhin ohne Antwort.

In den Schulen sorgt stattdessen der Prüfungs- und Versetzungsstress dafür, dass gerade die Kinder mit Problemen nicht mehr besonders gefördert werden können. Über die Kritik daran und die Forderung nach Durchschnittsnoten und genereller Versetzung in diesem Schuljahr geht der Minister hinweg. Viele Eltern müssen noch monatelang auf die Öffnung ihrer Kita oder eine Notbetreuung warten. Wo bleiben kreative Ideen, um die Notbetreuung auszuweiten und mehr als zu Kitas und Schulen einzubeziehen?  Für die Eltern, die ihr Kind weiter zuhause betreuen müssen und deshalb nicht arbeiten können, gibt es nicht viel mehr als ein Schulterzucken. Ein Corona-Elterngeld als Ausgleich für Lohnausfall, für das die Landesregierung längst im Bund kämpfen müsste, wäre überfällig.

Wer die sozialen Fragen der Corona-Krise in Schulen und Kitas nicht berücksichtigt, nimmt in Kauf, dass die Kinder noch mehr abgehängt werden, die ohnehin schon benachteiligt sind. Der Niedersachsen-Plan ist ein Plan mit sozialer Schlagseite gerade für die Familien mit Kindern.“

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