Statement:GRÜNE begrüßen Klagen gegen Gasförderung vor Borkum – Zu geringe Mengen bei zu hohen Risiken
Das wenige Gas aus dem Watt hilft uns nicht in den zwei anstehenden Wintern, aber verfestigt dauerhaft eine Förderstruktur für alte fossile Energien. Dabei setzen wir doch auch gerade in der Nordsee auf den massiven Ausbau von klimaneutraler Offshore-Windenergie.
Zu den Klagen niederländischer und deutscher Umweltorganisationen sowie mehrerer Inseln gegen die geplante Gasbohrung vor Borkum erklärt Christian Meyer, Fraktionsvize und Sprecher für Naturschutz der Grünen im Landtag:
Wir Grüne lehnen die Gasförderung bei Borkum weiterhin ab und unterstützen alles, um dieses klima- und umweltschädliche Projekt noch zu stoppen. Es würde auf Jahrzehnte das Wattenmeer gefährden, den Ausstieg aus fossilen Energien erschweren und passt nicht zu den Klimazielen, von deren Nichteinhaltung die Nordseeküste und die Inseln besonders betroffen sind. Auch sind die Mengen viel zu gering. Das wenige Gas aus dem Watt hilft uns nicht in den zwei anstehenden Wintern, aber verfestigt dauerhaft eine Förderstruktur für alte fossile Energien. Dabei setzen wir doch auch gerade in der Nordsee auf den massiven Ausbau von klimaneutraler Offshore-Windenergie. Die von Niedersachsens Wirtschaftsminister Althusmann vertraglich zugesicherte unbefristete Förderung ist mit den Klimazielen der SPD/CDU-Regierung für Niedersachsen nicht vereinbar. Sie gefährdet auch das Weltnaturerbe Wattenmeer. Deshalb ist es nur konsequent und richtig, dass die betroffenen Inseln Borkum, Juist und Schiermonnikoog sowie deutsche und niederländische Umweltverbände jetzt gegen dieses im Grenzgebiet liegende Projekt klagen.
Der Schutz des Wattenmeers ist in einer Vielzahl von internationalen Verträgen vereinbart. Deshalb fordern wir eine umfassende Umweltprüfung zu den Gefahren und Risiken der Gasförderung im Wattenmeer. Diese Prüfung und eine etwaige Genehmigung steht für Niedersachsen noch aus. Hier darf es keinen vorauseilenden Umweltrabatt im Sinne der vertraglichen Zusicherungen der Regierung Weil/Althusmann geben. Angesichts der hohen Risiken und der geringen Mengen von gerade 0,5 Prozent des Gasbedarfs in Deutschland muss gelten: Der schnelle Ausbau von Sonne, Wind und Energieeinsparung ist für die Umwelt und das 1,5 Grad-Ziel besser als das Anzapfen der letzten klimaschädlichen Gasreserven in der Nordsee.“
Hintergrund:
Die Förderung von Gas aus dem Watt vor Borkum würde frühestens in zwei bis vier Jahren starten und auch dann nur mit geringen Mengen. Insgesamt sind nach Auskunft der Landesregierung auch nur 22 Milliarden Kubikmeter und nicht 60 Milliarden Kubikmeter beantragt. Das sind weniger als 0,5 % der deutschen Nachfrage.