Pressemeldung Nr. 1057 vom

Glosse: Käfighaltung, Regierungshandeln und Parlamentarismus

Erst erinnerte Umweltminister Jüttner jüngst daran, dass der Weg zu einer ausreichenden Versorgung mit Produkten der Geflügelwirtschaft nicht über den traditionellen idyllischen Hühnerhof führt, sonde...

Erst erinnerte Umweltminister Jüttner daran, dass der Weg zu einer ausreichenden Versorgung mit Produkten der Geflügelwirtschaft nicht über den traditionellen idyllischen Hühnerhof führt, sondern über die industriemäßige Großproduktion, - und zwar aus Umweltgründen! Das versetzte uns in Erstaunen, hatten wir doch immer gedacht, die ungeheure Tierkonzentration im Gebiet Weser-Ems verursache die Umweltprobleme, nicht das Huhn als solches.
Dann verbrüderten sich SPD und CDU zu einem gemeinsamen Antrag zur Rettung der (ausgestalteten) Käfighaltung, den sie gegen unseren "Qualität statt Käfige!"-Antrag ins Feld führten. Diese Anträge rattern weiter durch das parlamentarische Räderwerk des niedersächsischen Landtags, obwohl die von Renate Künast vorgelegte Legehennenverordnung längst verabschiedet und gültiges Recht ist.
Und immer, wenn es jetzt um Tiere und ihre tierschutzgerechte Haltung geht, prallen Landwirtschaftsminister Bartels, der als Lobbyist der Hühnerbarone und Käfigbauer eine schwere Niederlage hinnehmen musste, und die darüber enttäuschte CDU tumultartig aufeinander. Versagen und Verrat des gemeinsamen Antrags meint die CDU, weil Niedersachsen letztendlich doch dem Künast-Entwurf zugestimmt hat; Weich-Eierei der CDU-regierten Bundesländer, die die niedersächsische Vision vom ausgestalteten Käfig nicht unterstützt haben, meint Minister Bartels.
Eins ist jedenfalls wichtig festzuhalten: der Käfig kommt weg - nach 30 Jahren Kampf!
Monika Baumgartner, Agrarreferentin

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