Pressemeldung Nr. 27 vom

Kriterien der Integrationsstudie sind willkürlich :Bildungssystem benachteiligt Migranten

Nach Ansicht der Landtagsgrünen basiert die Integrationsstudie des Berlin-Instituts auf willkürlichen Kriterien und schlecht gewählten Indikatoren.

Nach Ansicht der Landtagsgrünen basiert die Integrationsstudie des Berlin-Instituts auf willkürlichen Kriterien und schlecht gewählten Indikatoren. "Die Schlüsse hätten nicht nach ethnischen Kriterien gezogen werden dürfen und es hätte mehr auf die tatsächlich entscheidende soziale Situation der Migranten geschaut werden müssen", sagte die migrationspolitische Sprecherin Filiz Polat am Dienstag in Hannover. Der Einwand der Landesregierung, die Studie basiere auf veraltetem Zahlenmaterial werde durch die Große Anfrage der Grünen zu Bildungschancen von Migrantenkindern aus August 2007 ausgehebelt. "Auch diese Anfrage mit neueren Zahlen zeigt, dass das niedersächsische Bildungssystem die Kinder von MigrantInnen massiv benachteiligt", sagte Polat.

"Die Bildungschancen von Kindern aus Einwandererfamilien müssen dringend verbessert werden, denn die niedersächsische Landesregierung ist Meisterin im Aussortieren und schreibt durch die frühe Trennung nach Klasse 4 den Bildungsweg vorzeitig fest. Das ist besonders für die Kinder von MigrantInnen eine zu hohe Hürde", sagte die schulpolitische Sprecherin Ina Korter. Stattdessen müsse die individuelle Förderung in allen Bildungsstufen verbessert werden.

In ihrem bereits in der Beratung des Landtags befindlichen Antrag zu diesem Thema wollen die Grünen die Bildungschancen der Kinder aus Einwandererfamilien durch eine längere gemeinsame Schulzeit, durch Lernberatungen an Stelle von Schullaufbahnempfehlungen, eine durchgängige Sprachförderung vom Kindergarten bis zur achten Klasse, den Ausbau des muttersprachlichen Unterrichts und die Aufnahme der Muttersprachen in das Fremdsprachenangebot der Schulen sowie eine Stärkung der Elternarbeit durch Elternsprachkurse und Elternlotsen verbessern. "Diese Vorschläge wurden bei unserer gerade durchgeführten Fachanhörung von allen Migrantenverbänden begrüßt und unterstützt.", sagte Polat. Zudem sei es wichtig, mehr junge Leute mit Migrationshintergrund für Lehrberufe zu gewinnen, weil der Zugang der Kinder zu PädagogInnen mit dem eigenen kulturellen Hintergrund wesentlich leichter falle.

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