Pressemeldung Nr. 231 vom

Bildungschancen von Migrantenkindern verbessern - Landesregierung muss mehr Mittel für Sprachförderung bereitstellen

„Diese Kinder werden um ihre Zukunft gebracht, und es werden Potentiale, die unsere Gesellschaft dringend braucht, vergeudet“, so Korter. Als besondere Hürde für die Migrantenkinder erweise sich der Übergang in das gegliederte Schulwesen.

"Die Landesregierung muss mehr tun, um die Bildungschancen von Kindern aus Migrantenfamilien zu verbessern." Das hat die stellvertretende Vorsitzende der Landtagsgrünen Ina Korter als Konsequenz aus der Antwort auf eine Große Anfrage gefordert. Die Sprachförderung in den Kitas und den Schulen müsse verbessert werden und die interkulturelle Bildung einen größeren Stellenwert erhalten.

In Niedersachsen hat inzwischen jedes dritte Kind mindestens ein Elternteil ausländischer Herkunft. "Diese Kinder haben in unseren Schulen noch immer zu geringe Bildungschancen", sagte die Grünen-Politikerin. Nur 2,7% der Jugendlichen, die eine Berufsausbildung abschließen, und sogar nur 2,1% der Schüler, die in Niedersachsen die Hochschulreife erlangen, hätten eine ausländische Staatsangehörigkeit, aber bei den Jugendlichen, die die Schule ohne Abschluss verlassen, betrage ihr Anteil 18,9%. "Diese Kinder werden um ihre Zukunft gebracht, und es werden Potentiale, die unsere Gesellschaft dringend braucht, vergeudet", so Korter. Als besondere Hürde für die Migrantenkinder erweise sich der Übergang von der Grundschule in das gegliederte Schulwesen.

Die Grünen-Politikerin kritisierte, dass die Landesregierung zwar viel von Sprachförderung rede, sich tatsächlich aber zu wenig um die Effizienz kümmere und die Mittel in den vergangenen Jahren gekürzt habe. So stünden für die Sprachförderung in den Kitas pro Jahr statt 7,2 Millionen € nur noch 6 Millionen € zur Verfügung. Auch die Förderstunden in den Schulen seien deutlich reduziert worden. Korter forderte, deutlich mehr Mittel für die Sprachförderung bereit zu stellen.

Die Mehrsprachigkeit der Migrantenkinder müsse endlich als Potential begriffen und gefördert werden. "Nur an zwei Schulen in Niedersachsen wird Türkisch als Fremdsprache anerkannt. Das muss mehr werden", forderte Korter. Die Kürzungen beim herkunftssprachlichen Unterricht müssten zurückgenommen werden.

Kritik übte Korter an der Vernachlässigung der interkulturellen Bildung in den Schulen. "Die Migrantenkinder leben in einem Spannungsfeld zwischen ihrer Herkunftskultur und der Kultur in Deutschland. Nur wenn die Schule auf diese Lebenswirklichkeit der Zuwandererkinder eingeht, kann sie ihnen Bildungschancen bieten", sagte Korter. Sie forderte, interkulturelle Bildung sehr viel stärker in der Aus- und Fortbildung der Kita-ErzieherInnen und der Lehrkräfte zu verankern und zu einem Schwerpunkt der Schulentwicklung zu machen.

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