Rede Volker Bajus: „Musikland Niedersachsen“ zur Marke in Deutschland weiterentwickeln

- Es gilt das gesprochene Wort -

Herr Präsident, meine Damen und Herren,

im letzten Plenum hatte die CDU diesen Antrag eingebracht und bis heute ist unklar, was damit eigentlich bezweckt werden soll. Schließlich beschreibt der Antrag nur das, was an musikalischer Bildung ohnehin schon läuft.

Nun ist das in der Tat nicht wenig und vieles davon kann sich sehen lassen. Deswegen ist es völlig berechtigt, sich bei allen Ehren- und Hauptamtlichen dafür zu bedanken, dass sie in Niedersachsen die Freude an der Musik verbreiten und unsere Kinder auf beste  Weise kulturell bilden. Aber, um dieser Anerkennung willen, braucht es diese parlamentarische Initiative nicht!

Ein Blick auf ihre Forderungen macht deutlich, hier wird nur abgefeiert, was CDU Kulturpolitik einst den eigenen Leuten mühsam abverhandelt hat: Zu Beginn der Regierung Wulff hatte Schwarz-Gelb ja erst mal die Musikschulförderung um 25 % gekürzt. Sie haben dann fünf Jahre gebraucht, um diese Kürzung mit dem Programm „Wir machen die Musik“ wieder einigermaßen auszugleichen. Das war richtig so, ist aber zu wenig, um sich selbst auf die Schulter zu klopfen.

Kernbereich musikalischer Bildung müsste zudem noch mehr die Schule sein, wo wirklich alle Kinder erreicht werden können. Tatsächlich ist aber ihre Bilanz auch hier mehr als mau.

Ihre Hinterlassenschaft lässt Musik als Mangelfach zurück, es fehlen Fachlehrer, an Haupt- und Realschulen wurden die Musikstunden gekürzt.

Das ist im „Musikland Niedersachsen“ nun doch eher peinlich, oder!

Es freut mich, dass sie die laufenden Programmen erhalten wissen wollen. Doch damit laufen Sie den Ereignissen nur hinterher. Die Musikalisierungsprogramme werden von rotgrün auf hohem Niveau fortgeführt, wie man dem Haushaltsentwurf entnehmen konnte.

Dabei senden wir mit der Förderung der LAG Rock ein Signal in Richtung Nachwuchsförderung. Das war überfällig!

Das einzige Neue an ihrem Antrag ist der Titel „Musikland Niedersachsen“ zur Marke in Deutschland weiterentwickeln“. Der aber passt gar nicht zum Antrag. Im Beschlusstext taucht die Markenbildung gar nicht mehr auf.

Das ist wohl auch besser so. Denn Markenbildung ist ein Begriff, der nicht so richtig zur musikalischen Bildung passen will. Markenbildung verstehe ich als ökonomischen Begriff. Die strebt man im Marketing an. Bildungsprozesse und insbesondere kulturelle Bildung entziehen sich jedoch rein taktisch-strategischen Überlegungen im ökonomischen Sinne.

Mit ihren kurzfristigen Änderungen haben Sie den Antrag zwar an vielen Punkten richtigerweise korrigiert, doch das macht ihn inhaltlich nicht besser. Ich muss nichts beschließen, was sowieso passiert.

Die Weiterentwicklung musischer Bildung bleibt eine Herausforderung. Daher ist es gut, wenn unsere Landesregierung die laufenden Musik-Programme gründlich evaluiert. Angesichts der finanziellen Herausforderungen werden wir in der Kulturpolitik gute Argumente brauchen.

Dabei stellt sich die Frage, ob wir neben der Musik nicht auch in anderen Bereichen, z.B.  bei Kunst und Theater mehr tun müssen.

Meine Damen und Herren

Wir sind gefordert, uns der Zukunft zu stellen und uns nicht mit dem Bestehenden zufrieden zu geben. Ich würde mich freuen, Sie meine KollegInnen von der CDU, wären zukünftig dabei.

Vielen Dank!

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