Rede Ina Korter: Dem Fachkräftemangel begegnen - Den Übergang von der Schule in die Berufswelt besser unterstützen

Landtagssitzung am 06.12.2012

Ina Korter, MdL

Anrede

Die Schülerzahlen gehen zurück, der Fachkräftemangel ist bereits spürbar und trotzdem hatten zu Beginn des laufenden Ausbildungsjahres 11.322 Jugendliche noch keinen Ausbildungsplatz, 4,7 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.

Und zusätzlich befinden sich Tausende von Jugendlichen in Übergangssystemen, nicht immer, aber leider häufig Warteschleifen, weil die dort erworbenen Qualifikationen nicht auf Berufsausbildung angerechnet werden.

Das wollen wir ändern: wir wollen ein Recht auf Ausbildung für jeden und jede Jugendliche.

Dafür haben wir in unserem Antrag ein Konzept vorgelegt, welches Ansätze des Hamburger Modells für Niedersachsen weiter entwickelt.

Priorität hat für uns das duale System.

Unser wichtigster Vorschlag: Wer die Schule verlässt, soll spätestens nach 6 Monaten ein berufliches Ausbildungsangebot erhalten.

Wer in der Dualen Ausbildung nachweislich nichts findet, soll  in ein erstes Jahr der Berufsqualifikation an der BBS einmünden.

Die einjährige Berufsfachschule wollen wir  dafür weiterentwickeln: Gemeinsam mit den Betrieben werden viel stärker die betrieblichen Anteile in einem 1. Ausbildungsjahr aufgenommen und so der  sogenannte Klebeeffekt genutzt.

Wer danach nicht für die weitere Ausbildung vom Betrieb übernommen wird, macht seine Ausbildung vollzeitschulisch bei einem Träger oder der BBS weiter und schließt mit einer Kammerprüfung ab.

Es geht also für jeden nahtlos weiter: entweder in einem Betrieb oder auf dem vollzeitschulischen Weg. Ziel ist: Mehr junge Leute mit einer Berufsausbildung! Weniger Abbrüche und Lücken!

In der Berufsorientierung wollen wir die Berufseinstiegsklasse und das Berufsvorbereitungsjahr wieder zusammenlegen und auch hier durch Dualisierung weiter verbessern.

Ein ganz großes Problem wird und ist zum Teil bereits der Erhalt der beruflichen Bildung in der Fläche bei zurückgehenden Schülerzahlen.

Hier darf das Land nicht tatenlos zusehen, sondern muss mit Anreizen steuern, damit die Landkreise besser kooperieren, sich in Zweckverbänden für die berufliche Bildung zusammenschließen, um die Erreichbarkeit beruflicher Grundbildung und Kernberufe sicherzustellen.

Und last but not least muss natürlich die von CDU und FDP per Landtagsentschließung beauftragte unsägliche Vorgabe eines Anmeldetermins Juni für Vollzeitlehrgänge an den Berufsbildenden Schulen wieder vom Tisch. Das war einfach Nonsens, was Sie da beschlossen haben.

Uns  Grünen ist die  berufliche Bildung wichtig, ebenso wichtig wie die allgemeine Bildung. Wir werden uns deshalb weiter für ihre Stärkung einsetzen.

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