Christian Schroeder: Rede zur Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung

Rede Christian Schroeder© Plenar TV

TOP 12: Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung verbessern – regionale Wertschöpfung stärken (Antrag SPD/Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Anrede,

Suport your local, hieß es in Corona-Zeiten ach so oft.

Aber was ist das und wie geht das? Wenn ich als Verbraucher*In gar nicht zweifelsfrei – und vor allem auf den ersten Blick – sehen kann, was lokale Produkte sind?

Ich möchte drei zentrale Themen unseres Antrages beleuchten. Drei Themen, die das Potenzial haben, unsere Gesellschaft nachhaltiger zu machen.

Es geht dabei um

  1. die Verbesserung der Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung
  2. um die Stärkung der regionalen Wertschöpfung
    und aus diesen beiden Themen resultierend
  3. um Fairness für die Erzeuger*Innen

Das erste Thema ist die Lebensmittel-Herkunftskennzeichnung. Informationen und Transparenz sind von entscheidender Bedeutung für bewusste Kaufentscheidungen der Verbraucher*Innen.

Wir wollen aus Niedersachsen heraus, zusammen mit dem Bund, die Kennzeichnung von Lebensmitteln verbessern. Damit meine ich nicht nur die Angabe von Inhaltsstoffen und Herstellungsverfahren, sondern vor allem die Herkunft der Lebensmittel. Regionale Produkte spielen eine immer wichtigere Rolle und das sollten wir, im Sinne unserer Erzeuger*Innen, nutzen! Regionale Produkte stärken die regionalen Wertschöpfungsketten und schaffen Verbundenheit mit unserer Heimat.

Doch leider ist bislang nicht für alle niedersächsischen Produkte möglich, eine klare regionale Kennzeichnung anzubringen. Ein Beispiel hierfür ist der niedersächsische Wein, der oft nur unter dem Label „Deutscher Wein“ vermarktet werden kann. Unser Ziel ist es, die Herkunft unserer Produkte transparent darzustellen und somit regionale Erzeuger*Innen zu unterstützen.

Und gerade diese Produkte sind es, die wir künftig benötigen. Sie helfen den Betrieben bei der Diversifizierung.

Das zweite Thema ist der Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und den Umweltfolgen. Die Klimaziele des europäischen Green Deals betreffen alle Bereiche unseres Lebens, einschließlich der Landwirtschaft. Eine klimafreundliche Landwirtschaft erfordert nicht nur Maßnahmen innerhalb der Betriebe, sondern auch kürzere Transportwege, Regionalität und Saisonalität in unserer Ernährung.

Die Lieferwege unserer Lebensmittel gehören als Teil unserer Ernährungswirtschaft selbstverständlich zum individuellen ökologischen Fußabdruck. Selbst wenn innerdeutsche und innereuropäische Lieferwege klimaneutral gestaltet wären, bleibt der außereuropäische CO₂-Ausstoß der Drittländer. Auch er gehört zum ökologischen Fußabdruck unseres Konsums und somit zu unserer Verantwortung.

Wir müssen unsere Ernährungsgewohnheiten überdenken und uns bewusst machen, dass unsere Konsumentscheidungen Auswirkungen auf das Klima haben. Derzeit sind diese Auswirkungen nur schwer nachvollziehbar. Bestehende Siegel und Zertifikate bieten selten Klarheit.

Mit der Einführung einer transparenten Angabe des CO₂-Fußabdrucks auf Lebensmitteln ermöglichen wir es den Verbraucher*Innen erstmals, fundierte Entscheidungen treffen zu können. Mit der Förderung der universitären Forschung in diesem Bereich ermöglichen wir es, die Umweltauswirkungen unserer Ernährung zu erfassen und zu reduzieren.

Meine Damen und Herren,

Transport, Regionalität und Saisonalität sind nicht nur aus klimatischen Gründen wichtig. Sie fördern auch die wirtschaftliche Stabilität und die Markt-Fairness zwischen den Erzeuger*Innen. Wir müssen die Verbraucher*Innen befähigen, die Umweltauswirkungen ihrer Ernährung selbstbestimmt zu minimieren.

Aber; wir dürfen die Dinge nicht gegeneinander ausspielen.

Regionales und Ökologisches, das geht zusammen!

Denn; was habe ich von einer Biowurst, wenn sie erst um den halben Erdball gekarrt wird?!

Deshalb unterstützen wir unsere Regierung bei ihrem Ansinnen, ein niedersächsisches Biosiegel einzuführen. Dieses Siegel wird sicherstellen, dass die Rohstoffe für regionale Produkte aus Niedersachen stammen und alle Verarbeitungsschritte hier erfolgen.
So fördern wir unsere regionale und unsere ökologische Landwirtschaft.

Abschließend möchte ich noch einmal betonen, dass die transparente Kennzeichnung von Lebensmitteln und die Förderung regionaler, ökologischer Erzeuger*Innen unverzichtbar sind, um unsere Ernährung nachhaltig zu sichern. Wir müssen die Zukunft unserer Ernährung und unserer Umwelt aktiv gestalten und dabei die Bedürfnisse der Verbraucher*Innen, ebenso wie die Notwendigkeiten des Klimaschutzes berücksichtigen.

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