Antrag: Niederdeutsch und Saterfriesisch weiter fördern!

Fraktion der CDU
Fraktion der SPD
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Fraktion der FDP

Der Landtag wolle beschließen:

Entschließung

In weiten Teilen Niedersachsens sind die Regional- und Minderheitensprachen Niederdeutsch oder Plattdeutsch und Saterfriesisch deutlich wahrnehmbare Merkmale der kulturellen Vielfalt. Niederdeutsch wird im ländlichen Raum bei der Arbeit und im privaten Bereich nach wie vor viel gesprochen. Angebote in und für Plattdeutsch von Kultur- und Heimatvereinen oder bei Volkshochschulen finden großes Interesse bei Vereinsmitgliedern und in der Bevölkerung. Literarische Veröffentlichungen in Plattdeutsch erscheinen in beträchtlicher Anzahl; plattdeutsche Kolumnen in regionalen Tageszeitungen und in den elektronischen Medien finden eine große Resonanz. Die Minderheitensprache Saterfriesisch ist eine mittelalterliche Form des Friesischen, wird in einem eng umgrenzten Gebiet nur noch von etwa 2000 Menschen gesprochen und bedarf des besonderen Schutzes.

Den sich aus der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen ergebenden Verpflichtungen ist sich der Niedersächsische Landtag bewusst. Er hat sich bereits in den letzten Legislaturperioden mehrfach mit der Thematik befasst und teils gemeinsame Beschlüsse gefasst, die eine Stärkung der Regional- und Minderheitensprachen Plattdeutsch und Saterfriesisch zum Ziel hatten.

Der Niedersächsische Landtag knüpft an diese Beschlüsse aus voller Überzeugung an. Besondere Bedeutung haben für die Weiterentwicklung dieser Bemühungen die regelmäßigen Anregungen des Niedersächsischen Heimatbundes in der „Roten Mappe“.

1. Der Landtag stellt mit Bezug auf die dort veröffentlichten Stellungnahmen fest:

 Das Engagement des Landes für die Regional- und Minderheitensprachen zeigt sich besonders ausgeprägt in

  • der verbesserten Ausstattung des Lehrstuhls für Niederdeutsch an der Universität Oldenburg, an dem alle bisher befristeten Stellen inzwischen fest etabliert sind,
  • der Umsetzung des Erlasses „Die Region und ihre Sprachen im Unterricht“,
  • der vollzogenen Einrichtung eines Aufsichtsorgans zur Überwachung der Maßnahmen und Fortschritte bei der Sprachförderung,
  • der Verstetigung der Beratung durch die niedersächsische Landesschulbehörde,
  • der weiteren Absicherung der Förderung von Niederdeutsch und Saterfriesisch im Landeshaushalt,
  • der Förderung der Projekte „PLATTart“ und „Plattsounds“,
  • dem erfolgreichen Einstieg in das Projekt „Ostfriesland und das Saterland als Modellregion für frühe Mehrsprachigkeit“.

2. Der Landtag bittet die Landesregierung

 

  • den Lehrstuhl für Niederdeutsch an der Universität Oldenburg auch weiterhin bedarfsgerecht auszustatten,
  • in Zusammenarbeit mit Kitas, Schulen, Eltern und den vor Ort befassten Heimat- und Kulturvereinen auf die vorschulischen und schulischen Angebote von Niederdeutsch und Saterfriesisch hinzuweisen, um interessierten Kindern und Jugendlichen den Spracherwerb zu ermöglichen,
  • die Fortbildungsangebote so auszugestalten, dass qualifizierende berufsbegleitende Weiterbildung ermöglicht wird,
  • auch andere relevante Berufsgruppen, z. B. Pflegekräfte, in deren Arbeitsfeld die Kenntnisse in Niederdeutsch oder Saterfriesisch wichtig sein können, verstärkt für die Bedeutung solcher Sprachkenntnisse zu sensibilisieren, z. B. indem entsprechende Angebote in der Pflegefort- und -weiterbildung erprobt werden,
  • in Zusammenarbeit mit den Landschaftsverbänden für eine fachliche Begleitung der ehrenamtlich Tätigen zu sorgen,
  • die Projekte „PLATTart“ und „Plattsounds“ und das Projekt „Ostfriesland und das Saterland als Modellregion für frühe Mehrsprachigkeit“ zu evaluieren und weiterzuentwickeln,
  • dafür zu sorgen, dass bei der Erstellung von Unterrichtsmaterialien besonderes Augenmerk auf verstärkte Regionalisierung gelegt wird,
  • sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für den Erhalt und möglichen Ausbau von Programmplätzen für die norddeutschen Regionalsprachen in den in Niedersachsen  vertretenen Medien einzusetzen,
  • die bestehenden Vernetzungsstrukturen zu verstetigen.

 Durch diese Schritte soll verdeutlicht werden, dass es sich bei der Förderung des Niederdeutschen und des Saterfriesischen nicht um eine Modeerscheinung handelt, sondern um eine Daueraufgabe, für welche die Niedersächsische Landesregierung verlässlich einsteht.

Zurück zum Pressearchiv