Antrag: Den Elternwillen respektieren - Gesamtschulen bedarfsgerecht ausbauen

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Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Hannover, den 07.06.2004

Der Landtag wolle beschließen:
Entschließung
Die Anmeldezahlen zeigen, dass zunehmend mehr Eltern wollen, dass ihr Kind an einer Gesamtschule unterrichtet wird. Das vorhandene Platzangebot der Gesamtschulen reicht bei weitem nicht aus. Viele Gesamtschulen müssen mehr als ein Drittel der angemeldeten Kinder ablehnen. In zahlreichen Landkreisen steht überhaupt kein Angebot an Gesamtschulen zur Verfügung.
Der Landtag fordert deshalb die Landesregierung auf, eine Schulgesetzänderung mit dem Ziel vorzubereiten, die Neugründung von Gesamtschulen wieder zuzulassen.
Begründung
Nach Auskunft des Kultusministers im Landtag am 11. März 2004 mussten zum Schuljahr 2003/04 von den an Kooperativen Gesamtschulen 6.049 angemeldeten SchülerInnen 462 SchülerInnen abgelehnt werden. An den Integrierten Gesamtschulen mussten sogar von 5.825 angemeldeten SchülerInnen 1.970 SchülerInnen abgelehnt werden. Die Ablehnungsquote betrug hier 33,8%. An einzelnen Gesamtschulen, z.B. der IGS Schaumburg lag sie sogar deutlich über 50%.
In vielen Landkreisen konnten Kinder gar nicht erst an Gesamtschulen angemeldet werden, weil ein solches Angebot dort überhaupt nicht besteht.
Nach den bisher vorliegenden Informationen ist davon auszugehen, dass die Anmeldezahlen an Gesamtschulen zum Schuljahr 2004/05 weiter steigen, so dass in diesem Jahr noch mehr SchülerInnen die Aufnahme in eine Gesamtschule verwehrt werden muss.
Um dem Elternwillen gerecht zu werden, muss deshalb die Neugründung von Gesamtschulen wieder zugelassen werden. Die Vergrößerung von bestehenden Gesamtschulen auf die maximal zulässige Zahl von Parallelklassen ist nicht in jedem Fall eine Lösung, weil viele Gesamtschulen aus pädagogischen Gründen bewusst nur vierzügig gegründet wurden.
Auch in Landkreisen, in denen es bisher keine Gesamtschulen gibt, muss angesichts des offenkundigen Wunsches vieler Eltern, ihr Kind in dieser Schulform anzumelden, ein ausreichendes Angebot gewährleistet werden. Nur so können überall in Niedersachsen gleiche Bildungschancen geschaffen werden.


Fraktionsvorsitzender

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