Pascal Mennen: Rede zur Europabildung an Schulen

Rede Pascal Mennen© Plenar TV

TOP 34: Die europäische Idee stärken – Europabildung an den Schulen intensivieren (Antr. CDU)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Sehr geehrte Frau Präsidentin, Sehr geehrte Kolleg*innen,

Liebe Kolleg*innen der CDU,

mit Blick auf die direkt vorausgegangene Debatte möchte ich sagen: ich bin froh, dass Sie da sind, weil eine Demokratie eine vernünftige Opposition braucht und Sie liefern hier auch einen vernünftigen Antrag.

Ich unterstütze insbesondere die Grundintention und die zugrundeliegende Idee Ihres Antrags, den europäischen Gedanken zu stärken. Das ist umso wichtiger, wenn hier Leute im Parlament sitzen, die Europa und die europäische Idee ablehnen.

Als Abiturient des Antonianums in Vechta - einer der ersten Europaschulen in Niedersachsen mit einem Schulleiter Wolfgang Zapfe, der Mitgründer des Europaschulnetzwerkes ist - ist mir diese Idee früh nahegebracht worden und sie ist bis heute immer stärker geworden.

Der Antrag kommt aber nicht nur mir gelegen, er kommt in diesem Jahr –einem Europawahljahr- zu einem sehr guten Zeitpunkt. Auch ich und einige andere aus dem Kultusbereich -aber vor allem auch aus dem rot-grünen Arbeitskreis Europa - haben sich deshalb in den letzten Monaten mit Vertretern europäischer und internationaler Austauschprogramme, mit dem Europaschulnetzwerk und weiteren Akteur*innen in diesem Bereich ausgetauscht.

Aus diesen Gesprächen weiß ich, dass Sie dieses Thema schon seit geraumer Zeit quasi "in der Schublade" haben und es jetzt rausholen. Das ist nicht verwerflich, Sie suggerieren damit ja aktuelle Handlungsfähigkeit.

Ich hätte mir das Ganze nur deutlich detailtiefer und ideenreicher gewünscht, lassen sie mich zwei Beispiele dafür nennen:

Sie fordern die Landesregierung auf, die Vernetzung niedersächsischer Schulen mit Schulen im Ausland voranzutreiben

Da würde ich gern deutlich differenzierter rangehen. Die Verbände schlagen hier zum Beispiel vor, bei den Erasmus+-Mitteln ähnlich wie Sachsen es macht, Konsortialanträge zu stellen und den Schulen so Erleichterungen zu verschaffen, aber auch die anderen organisatorischen Rahmenbedingungen müssen in den Blick genommen werden. Ebenso das Thema Gastfamilien.

Zweitens: Sie fordern mehr Grundschulen zu Europaschulen weiterzuentwickeln.

Auch hier ist doch die Frage, wie man differenzierter auf die Bedarfe des Europaschulnetzwerkes schauen kann und z.B. die Koordinationen innerhalb des Netzwerkes und in den einzelnen Schulen entlasten kann. Und wie man vor allem auch Haupt-, Real- und Oberschulen in die Austauschprogramme bekommt und was es dafür braucht. Diese Kinder und auch ihre Familien sind im europäischen Austausch nämlich stark unterrepräsentiert.

Das Gute ist, dass auch ein rot-grüner Antrag zum Thema Europabildung fertig ist und demnächst das Licht der Welt erblicken wird, dass wir uns hier in der Grundintention einig sind und dass wir so den europäischen Gedanken stärken werden.

Sehr geehrte Kolleg*innen,

in Zeiten, in denen radikalisierte Demagogen den Austritt Deutschlands aus der EU fordern, ist es umso wichtiger, den europäischen Gedanken zu stärken. Betrachten Sie, liebe CDU, meine Kritik an ihrem Antrag daher als Einladung, gemeinsam die Kraft Europas an unseren Schulen zu stärken.

Denn es gibt zu Europa keine Alternative, schon gar nicht für Deutschland.

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