Moore sind in vielen Regionen Niedersachsens landschaftsprägend. Rund 38 Prozent der bundesweiten Moorflächen und über 70 Prozent der Hochmoore liegen in Niedersachsen. Intakte, naturnahe Moore sind echte Multitalente der Natur: Sie sind Hotspots der Artenvielfalt und wirken als natürliche Klimapuffer, da sie große Mengen CO2 speichern. Sie tragen auch zum natürlichen Wasserrückhalt bei. Doch die niedersächsischen Moore sind überwiegend in einem schlechten Zustand, das ergab jetzt eine Große Landtagsanfrage der Grünen. Entwässerung und Bewirtschaftung führen dazu, dass sich die Torfkörper zersetzen und kontinuierlich CO2 freigeben. Die Emissionen aus Mooren und Moorböden machen in Niedersachsen 11% der landesweiten Klimaemissionen aus. Ein Rückgang konnte bislang nicht erreicht werden.
Mit einem Landtagsantrag fordern wir von der SPD/CDU-Regierung nun einen ambitionierteren Moorschutz und einen Ausstiegsplan für die Verwendung von Torf im Gartenbau.
Zur großen Anfrage der Grünen (mit Antworten)
Die Große Koalition im Bund hatte in der Koalitionsvereinbarung 2017 – 2021 vereinbart, eine Nationale Moorschutzstrategie zu erarbeiten. Diese scheiterte jedoch am Widerstand der CDU. Im Oktober 2021 wurde dann eine Bund-Ländervereinbarung zum Moorschutz geschlossen, die auch von Niedersachsen unterzeichnet wurde. Das erklärte Ziel ist eine Minderung moorbedingter Emissionen um jährlich 5 Mio. Tonnen pro Jahr bis 2030. Die rot-schwarze Landesregierung verweigert jedoch jede Festlegung, welchen Anteil Niedersachsen zum Erreichen dieses Ziels leisten wird. Für Maßnahmen wie die Wiedervernässung von Moorböden stellt die Bundesregierung bis 2025 rund 330 Millionen Euro bereit, die aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung kommen.
Ein lebendiges Moore wächst jedes Jahr nur um einen Millimeter. Unsere Moore sind also über Jahrtausende entstanden. Was wir heute zerstören, ist unwiederbringlich verloren. Wir wollen daher die verbleibenden Moore und Moorböden bestmöglich bewahren, für Klimaschutz und Artenvielfalt:
1. Wir wollen im Landesklimagesetz ambitionierte Ziele für den Moorschutz verankern, als Beitrag zum Erreichen des 1,5-Grad-Ziels.
2. Mit der Gründung einer Landesgesellschaft für Moorschutz stärken wir das Moormanagement des Landes, um Moore wiederzuvernässen und Anreize für eine klimaschonende Bewirtschaftung von Moorböden setzen.
3. Die torferhaltende Bewirtschaftung wollen wir aus der Nische in die Fläche bringen und den Anbau von Nasskulturen wie Torfmoosen und Schilfrohr (Paludikultur) fördern. Die Betriebe in Moorgebieten brauchen auch zukünftig ein verlässliches Einkommen und eine sichere Zukunftsperspektive. Dafür müssen die EU-Agrarförderung reformiert, Umstiegshilfen bereitgestellt und Vertriebswege für Produkte aus Nasskulturen aufgebaut werden.
4. Zudem fordern wir einen Ausstieg aus der Torfnutzung und die Förderung von Torfersatzstoffen im Gartenbau. Das Land geht mit gutem Beispiel voran und nutzt statt torfhaltiger Erden künftig nur noch torffreie Alternativen auf landeseigenen Flächen.