Pressemeldung Nr. 14 vom

Grüne fordern schnelle Aufklärung zu weiteren Versäumnissen im Fall Lügde:Susanne Menge: Wir brauchen eine Null-Fehler-Strategie im Kinderschutz

Im Fall des mehrfachen Kindesmissbrauchs von Lügde sind weitere schwere Versäumnisse in diesem Fall von der Polizei in Northeim bekannt geworden.

Darum geht’s

Im Fall des mehrfachen Kindesmissbrauchs von Lügde sind weitere schwere Versäumnisse in diesem Fall von der Polizei in Northeim bekannt geworden. Die Grünen-Fraktion fordert eine schnelle Aufklärung über die Ursachen und Verantwortlichkeiten und bereitet kurzfristig eine Anfrage an die Landesregierung dazu vor. Aus Sicht der Grünen dürfen die Landesregierung und die Koalitionsfraktionen von SPD und CDU nicht länger die offensichtlich grundlegenden Probleme im Umgang mit sexualisierter Gewalt gegen Kinder leugnen.

Das sagen die Grünen

Susanne Menge, innenpolitische Sprecherin und Mitglied der Grünen in der Enquete-Kommission „Kinderschutz“

„Die Liste der Ungeheuerlichkeiten im Fall Lügde wird immer länger: Nachdem schon im Jugendamt Hameln-Pyrmont Hinweise auf sexualisierte Gewalt gegen Kinder jahrelang nicht beachtet wurden, wiederholt sich dieses Muster nun bei der Polizei in Northeim. Das Innenministerium muss jetzt schnell aufklären, wie es zu diesem schweren Fehler in der Polizeiinspektion Northeim kommen konnte und wer dafür die Verantwortung trägt. Dazu bereiten wir kurzfristig eine Anfrage an die Landesregierung vor, um die genauen Zeitabläufe und Verantwortlichkeiten in Erfahrung zu bringen.

Den Opfern hätte sehr viel Leid erspart werden können, wenn die Polizei in Northeim die angebotene Kooperation des dortigen Jugendamtes angenommen hätte. Während SPD und CDU im Landtag immer wieder für eine Kultur des Hinschauens werben, muss man feststellen, dass in Hameln und Northeim sogar aktiv weggeschaut wurde. Dass die Landesregierung und die Koalitionsfraktionen angesichts dieser bitteren Erkenntnis strukturelle Probleme weiterhin leugnen und stattdessen von einer offenen Fehlerkultur sprechen, ist rücksichtslos und unangebracht.

In den Behörden vor Ort setzt sich das fort, was wir auf Landesebene schon lange beobachten: Kinderschutz aus der Perspektive von Erwachsenen und mangelnde Kooperation zwischen den zuständigen Ministerien. Wir brauchen im Kinderschutz keine offene Fehlerkultur. Wir brauchen eine Null-Fehler-Kultur. Es ist nicht akzeptabel, dass wir sexualisierte Gewalt und andere Kinderschutzverstöße immer wieder in Kauf nehmen. Ich erwarte, dass die Enquete-Kommission ohne Denkverbote und Sparvorgaben arbeitet und eine umfassende Strategie zum Schutz von Kindern erarbeitet. Alle Behörden und Einrichtungen in Niedersachsen müssen perspektivisch so aufgestellt sein, dass Kinder bestmöglich vor Gewalt geschützt sind. Daran wird sich die Kommission messen lassen müssen.“

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