Pressemeldung Nr. 17 vom

Susanne Menge: Polizeiversagen in Niedersachsen bei Bearbeitung von schwerem sexuellen Kindesmissbrauch weitet sich aus- Landtag trotz Verbindungen zu Lügde vom Innenministerium ein Jahr lang nicht informiert

Die Polizei Northeim hat erst ein Jahr nach wiederholten Hinweisen des Jugendamtes auf Väter, die Verbindungen auch zu den Missbrauchsfällen in Lügde hatten, die Staatsanwaltschaft informiert. Sie stehen inzwischen im Verdacht ihre Kinder missbraucht zu haben. Dieses Fehlverhalten der Polizei hat weitere sexualisierte Gewalt bis in den November 2019 ermöglicht hat.

Darum geht’s

Im Fall des mehrfachen Kindesmissbrauchs von Lügde sind weitere schwere Versäumnisse der Polizeiinspektion Northeim und gravierende Fehleinschätzungen der Polizeidirektion Göttingen bekannt geworden. Nach Hinweisen auf Väter aus dem Raum Northeim, die mit dem Täter im nordrhein-westfälischen Lügde in Verbindung gebracht wurden, blieb die Polizei in Niedersachsen jedoch weitgehend untätig. Die Grünen-Fraktion fordert eine schnelle Aufklärung über die Ursachen und die Verantwortlichkeiten und hat hierzu am Donnerstag (10.2.) eine umfassende Anfrage an die Landesregierung gestellt.

Das sagen die Grünen

Susanne Menge, innenpolitische Sprecherin und Mitglied der Grünen in der Enquetekommission „Kinderschutz:

„Das Versagen der Polizei in Niedersachsen bei der Bearbeitung von Hinweisen auf schweren sexuellen Kindesmissbrauch stellt in mehrfacher Hinsicht einen Skandal dar. Über ein Jahr lang sind Informationen dazu zurückgehalten worden. Umso schneller und umfassender muss jetzt aufgeklärt werden.

Die Polizei Northeim hat erst ein Jahr nach wiederholten Hinweisen des Jugendamtes auf Väter, die Verbindungen auch zu den Missbrauchsfällen in Lügde hatten, die Staatsanwaltschaft informiert. Sie stehen inzwischen im Verdacht, ihre Kinder missbraucht zu haben. Dieses Fehlverhalten der Polizei hat weitere sexualisierte Gewalt bis in den November 2019 ermöglicht hat. Die übergeordnete Polizeidirektion Göttingen ist bezüglich dieser Vorgehensweise anfänglich sogar zu der gravierenden Fehleinschätzung gekommen, bei der Polizeiinspektion Northeim sei alles korrekt gelaufen. Das Innenministerium erweist sich anhand der Rekonstruktion der Zeitabläufe inzwischen selbst als Teil des Problems.

Als Mitglied der Enquetekommission zur Verhinderung von sexueller Gewalt an Kindern, die eigens aufgrund des Behördenversagen im Zusammenhang mit der Missbrauchsserie in Lügde eingerichtet wurde, macht es mich fassungslos, dass der Landtag über diese massiven Verfehlungen fast ein Jahr lang an keiner Stelle informiert wurde – und das, obwohl das Innenministerium die Verbindung Northeim-Lügde intern bereits selbst frühzeitig hergestellt hat.“

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