Pressemeldung Nr. 4 vom

Zweifel an Glyphosat-Bewertung des Bundesinstitutes für Risikobewertung:Staudte: Zulassung darf nicht verlängert werden

„Die Einschätzung der WHO, die Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen einstuft, ist auf der Grundlage einer ganzen Reihe seriöser und öffentlich zugänglicher Studien zustande gekommen“, so Miriam Staudte.

Darum geht es

Im Rahmen einer Experten-Anhörung hat sich der Landtagsausschuss für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung heute (06.01.16)  mit der Frage der Toxizität des in Pestiziden eingesetzten Herbizid-Wirkstoffs Glyphosat befasst. Der als Experte geladenen Mediziner Prof. Dr. Eberhard Greiser (Universität Bremen) hat sich dabei vor allem mit dem Zustandekommen unterschiedlicher Einschätzungen der Internationalen Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) zum Krebsrisiko durch den Einsatz von Glyphosat auseinandergesetzt.

Das sagen die Grünen

Miriam Staudte, Sprecherin für Verbraucherschutzpolitik

„Die Einschätzung der WHO, die Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend beim Menschen einstuft, ist auf der Grundlage einer ganzen Reihe seriöser und öffentlich zugänglicher Studien zustande gekommen.“

„Das Vorgehen des Bundesinstitutes für Risikobewertung, seine positive Bewertung dieses Wirkstoffs überwiegend auf geheime Studien der Industrie zu stützen, bei denen noch nicht einmal die Autoren genannt werden, stimmt dagegen sehr bedenklich. Erhebliche Zweifel an der Seriosität des BfR bei dieser Frage sind deshalb mehr als angebracht. Es spricht Bände, dass das BfR zur Landtagsanhörung erst gar nicht erschienen ist, um sich dieser Kritik direkt zu stellen.“

„Auf dieser Grundlage kann die Zulassung von Glyphosat als Pflanzenschutzmittel-Wirkstoff jedenfalls nicht verlängert werden. Ich bleibe dabei: Dieses Gift gehört vom Markt!“

Zum Hintergrund:

Der Pflanzenschutzmittelwirkstoff Glyphosat ist ein seit den 1970er Jahren zugelassenes Totalherbizid. In Deutschland ist er mit jährlich rund 5.000 Tonnen das mit Abstand am häufigsten eingesetzte Pestizid. Die jeweils für einen Zeitraum von 10 Jahren von der EU-Kommission erteilte Zulassung ist zum Ende des Jahres 2015 ausgelaufen und wurde bis zum 30.06.16 vorläufig verlängert.

Die endgültige Entscheidung der EU-Kommission über eine Verlängerung der Zulassung um weitere 10 Jahre steht noch aus. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat jedoch am 12.11.15 eine positive Bewertung des Wirkstoffs Glyphosat vorgelegt. Grundlage dieser positiven Bewertung ist eine Einschätzung des BfR, da Deutschland für den Wirkstoff Glyphosat der der Kommission Bericht erstattende Mitgliedsstaat ist.

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