Pressemeldung Nr. 190 vom

Schacht Konrad auf den Prüfstand:Staudte: Keine Insellösung für Atommüll

„Schacht Konrad ist eine Insellösung. Schon jetzt ist klar, dass in Konrad nicht ausreichend Platz für alle schwach- und radioaktiven Abfälle ist! Wir brauchen ein Gesamtkonzept für die Entsorgung aller radioaktiven Abfälle. Vorher dürfen in Schacht Konrad keine Fakten geschaffen werden.“

Darum geht’s

Schacht Konrad soll möglicherweise doch noch vor 2022 in Betrieb gehen, das hat das Bundesumweltministerium gestern angekündigt. Staatssekretär Flasbarth sagte in der Endlager-Kommission, der Ablauf von Planungen und Ausbauarbeiten solle optimiert werden.

Das sagen die Grünen

Miriam Staudte, atompolitische Sprecherin

„Es gibt erhebliche Zweifel an der Eignung von Schacht Konrad. Ein Beschleunigungsprogramm nach dem Motto ‚Augen zu und durch‘ wäre verheerend. Der Bund konnte bislang keinen Langzeitsicherheitsbetrachtung erbringen, der dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik genügt.“

„Schacht Konrad ist eine Insellösung. Schon jetzt ist klar, dass in Konrad nicht ausreichend Platz für alle schwach- und radioaktiven Abfälle ist! Wir brauchen ein Gesamtkonzept für die Entsorgung aller radioaktiven Abfälle. Vorher dürfen in Schacht Konrad keine Fakten geschaffen werden.“

Hintergrund

Schacht Konrad ist das einzige genehmigte „Endlager“ in der Bundesrepublik. Ein vergleichendes Auswahlverfahren nach wissenschaftlichen Kriterien fand nicht statt. Die Genehmigungsunterlagen wurden in den 1990ern, die zugrundeliegenden Sicherheitskonzepte in den 1980ern erarbeitet. Ein Sicherheits-Monitoring nach Verschluss der Anlage und eine Rückholbarkeits-Option sind nicht vorgesehen.

In Schacht Konrad sollen 303.000 m³ nicht-wärmeentwickelnde Abfälle eingelagert werden. Aus der Asse sollen über 200.000 m³ verstrahltes Material zurückgeholt werden, das mit dem genehmigten Einlagerungsvolumen nicht in Schacht Konrad eingebracht werden kann. Zudem lassen es die Einlagerungsbedingungen nicht zu, die vorhanden Mengen von abgereichertem Uran aus der Brennelementherstellung sowie graphit- und thoriumhaltige Abfälle vollständig in Konrad einzulagern. Für diese Abfälle gibt es bislang kein kohärentes Entsorgungskonzept.

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