Pressemeldung Nr. 60 vom

Grüne fordern Quarantäne- und Testkonzept für Corona-Hotspots:Staudte: Corona-Betroffene sofort besser unterbringen und schneller testen

Obenan stehen muss der Schutz der Betroffenen vor der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus. Notwendig ist die schnelle Trennung von Infizierten und Nicht-Infizierten Mitarbeitern und Familienangehörigen. Die Arbeit in den betroffenen Schlachthöfen muss eingestellt werden, bis ein sicheres Arbeiten mit Abstand sichergestellt ist.

Darum geht‘s 

Corona-Hotspots mit schnell steigenden Infektionszahlen erleben wir derzeit in der Fleischindustrie, aber auch anderenorts vor allem, wo Menschen beengt wohnen. Das betrifft Wohnblocks wie in Göttingen, Unterkünfte für Geflüchtete oder aktuell besonders die unwürdigen Sammelunterkünften und überlegten Wohnungen für Beschäftigte mit Werkverträgen. Die Folge ist in der Regel die Quarantäne in genau den Wohnverhältnissen, die die Infektionen mit verursacht haben und die weitere Infektionen massiv begünstigen. Auch gesunde Erwachsene und Kinder sind dort unter Quarantäne gestellt. Zum Abriegeln werden laut Medienberichten teils mehrere Hundertschaften der Polizei geordert.

In Niedersachsen sind aktuell bei einem Wiesenhof-Schlachthof in der Nähe von Oldenburg 23 von 50 Getesteten aus verschiedenen Unterkünften als infiziert identifiziert. Es ist zu erwarten, dass diese Zahl mit den Tests der Gesamtbelegschaft noch steigen wird. Die Gewerkschaft NGG fordert deshalb bereits alle Schlachthof-Beschäftigten zu testen und sie in Einzelunterkünften unterzubringen.

Aus Sicht der Grünen im Landtag ist die Landesregierung gefordert, endlich ein landesweites Quarantäne- und Testkonzept für solche Hotspots vorzulegen. Andernfalls droht vielen Menschen eine Infektion.

Das sagen die Grünen

Miriam Staudte, stellvertretende Fraktionsvorsitzende:

„Wir fordern ein sofortiges Quarantäne- und Test-Konzept von der Landesregierung für überbelegte Hotspots, insbesondere in der Fleischindustrie, aber auch darüber hinaus. Obenan stehen muss der Schutz der Betroffenen vor der Ansteckungsgefahr mit dem Corona-Virus. Notwendig ist die schnelle Trennung von Infizierten und Nicht-Infizierten Mitarbeitern und Familienangehörigen. Die Arbeit in den betroffenen Schlachthöfen muss eingestellt werden, bis ein sicheres Arbeiten mit Abstand sichergestellt ist. Auch die Hinweise aus Kreisen der Gewerkschaft auf das Verschieben von Mitarbeitern zur Auslastung von Schlachtkapazitäten muss die Landesregierung ernst nehmen.

Es ist nicht verwunderlich, wenn Nicht-Infizierte und Infizierte Menschen unter den aktuellen Bedingungen mit allen Mitteln versuchen, dieser Art der Unterbringung zu entfliehen. Nicht-Infizierte und Infizierte können bei Verhängung von Quarantäne nicht weiterhin auf beengtem Raum und in Mehrbett-Zimmern untergebracht werden. Notwendig ist die Anmietung von zusätzlichen Zimmern in umliegenden Hotels und Pensionen.

Die Landesregierung ist aufgefordert, die unhaltbaren Zustände umgehend mit klaren Vorgaben und Verordnungen zu ändern. Ansonsten ist sie mitverantwortlich für mögliche weitere unkontrollierte Corona-Ausbrüche sowohl hier als auch in den Heimatländern der Beschäftigten in der Fleischbranche. Hier stehen auch Menschenleben auf dem Spiel. Niedersachsen braucht ein Quarantäne- und Testkonzept, das die bestmögliche medizinische Versorgung und Wohnraumsituation dieser ausgebeuteten Menschen garantiert.“

Hintergrund

Direkt an der Landesgrenze zu Niedersachsen im Landkreis Gütersloh wurden bislang 1.553 Beschäftigte mit Werkverträgen positiv getestet. Die Zahlen steigen weiter an. Über 7.000 Menschen befinden sich in Quarantäne. Nicht einmal die Versorgung mit Lebensmitteln, Getränken und Hygieneprodukten wie Windeln ist Berichten zufolge durchgängig gesichert. Ein Bewohner wird in den Medien zitiert mit der Aussage: „Wir leben hier wie die Hunde.“ Im Wiesenhof-Schlachthof in Wildeshausen wurden von 50 Beschäftigten fast die Hälfte positiv getestet. Obwohl die anderen 1.100 Mitarbeiter zur Zeit überprüft werden, läuft der Schlachtbetrieb weiter.

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