Pressemeldung Nr. 440 vom

Grüne fordern generelle Tierschutz-Kennzeichnung für Lebensmittel:Meyer: „Verbraucherminister muss illegale Eier zum Jahreswechsel aus dem Verkehr ziehen”

Angesichts des zum 1. Januar 2012 in Kraft tretenden europaweiten Verbots der alten Käfighaltung fordert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Meyer vom Verbraucherminister Lindemann eine strikte Durchsetzung auch in Niedersachsen.

Angesichts des zum 1. Januar 2012 in Kraft tretenden europaweiten Verbots der alten Käfighaltung fordert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Meyer vom Verbraucherminister Lindemann eine strikte Durchsetzung auch in Niedersachsen. „Jetzt gibt es keine Ausreden mehr. Minister Lindemann muss die ab Januar illegalen Eier aus Käfigbatterien zum Schutz der Verbraucher und der gesetzestreuen Landwirte in Niedersachsen aus dem Verkehr ziehen”, forderte der grüne Agrarexperte. Mehrere EU-Mitgliedsstaaten hatten angekündigt, trotz des Verbots zunächst weiter an der Käfighaltung festzuhalten. Zur Identifizierung der verbotenen Eier sei auch - wie in Großbritannien - eine stichprobenhafte Untersuchung importierter Eier mit ultraviolettem Licht auf für Legebatterien typische Rollspuren durchzuführen. Im Zweifelsfall müssten die Käfigeier aus dem Verkehr gezogen werden, fordern die Grünen. Noch besser wäre aber eine generelle Tierschutz-Kennzeichnung für Lebensmittel statt der jetzt irreführenden Werbung mit glücklichen Hühnern. „Die rot-grüne Eierkennzeichnung nach Haltungsform hat die Wahlfreiheit der VerbraucherInnen erst ermöglicht. Sie war ein großer Erfolg für den Tierschutz. 2010 stammten nur noch 5 Prozent aller gekennzeichneten Eier aus der Käfighaltung. Die VerbraucherInnen haben da tierschutzgerecht entschieden und sind weiter als die Politik! Jetzt muss auch bei verarbeiteten Eiern und Eiprodukten endlich das Schlupfloch für Qualeier geschlossen werden”, forderte Meyer. Das helfe auch heimischen Landwirten, die zur übergroßen Mehrheit auf alternative Haltungsformen ohne Käfig umgestiegen sind. Nur noch 20 Prozent der Hennen in Niedersachsen werden in Legebatterien in sogenannten Kleingruppenkäfigen überwiegend für die Verarbeitung gehalten. Die Grünen im Landtag forderten daher die Landesregierung zum Schutz der heimischen Landwirtschaft vor Billigimporten aus dem Ausland auf, im Bundesrat endlich einen Antrag der grünen Agrarministerin aus Rheinland-Pfalz für die vollständige Kennzeichnung aller Eierprodukte nach Haltungsform zuzustimmen. Meyer: „Dann haben die VerbraucherInnen eine echte Wahlfreiheit und können auch verarbeitete Käfigeier in Kuchen, Nudeln oder Mayonnaise ablehnen. Vor einer klaren Kennzeichnung hat die Branche zu Recht Angst, dass sie dann auf ihren Erzeugnissen aus Qualproduktion sitzen bleibt.” Die Grünen kündigten an, Minister Lindemann an seinem Verhalten im Bundesrat zum Verbot der Käfighaltung und der Tierschutzkennzeichnung messen zu wollen, wie ernst er es mit mehr Verbraucherschutz meine. „Dass der für den Tierschutz zuständige Minister für eine Laufzeitverlängerung der tierquälerischen Käfighaltung in Form der Kleingruppenkäfige kämpft, widerspricht allen Worthülsen und entspricht lediglich den Forderungen weniger agrarindustrieller Lobby“, so Meyer. Geplante Übergangsfristen von einem Viertel Jahrhundert seien nicht akzeptabel. Auch die neue Käfighaltung mit 0,9 Quadratmeter Platz pro Tier widerspreche dem Tierschutz und werde vom Verbraucher abgelehnt. Das Bundesverfassungsgericht hatte vor einem Jahr die aktuelle Käfighaltung in Kleingruppen als Verstoß gegen den Tierschutz im Grundgesetz für verfassungswidrig erklärt und bis März 2012 eine grundsätzliche Neuregelung angemahnt. Kommt diese nicht, gebe es auch keinen Bestandsschutz für die letzten Käfighaltungen in Niedersachsen, so Meyer.

Zurück zum Pressearchiv