Pressemeldung Nr. 330 vom

GRÜNE wollen unabhängige Experten zur Ursachenforschung einschalten:Kein Grund zur Entwarnung bei Ems-Dioxin

Fakt ist, dass Schafsleber und Rindfleisch aus dem Gebiet zum Teil deutlich über den Grenzwerten mit dem Krebsgift belastet waren und sind und damit eine Gefahr für den Verbraucher darstellen“, so Christian Meyer.

Der verbraucherschutzpolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion Christian Meyer hat nach Berichten über Messfehler von Grasproben beim Nds. Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit vor einer Entwarnung der Dioxin- und PCB-Problematik an der Ems gewarnt. "Fakt ist, dass Schafsleber und Rindfleisch aus dem Gebiet zum Teil deutlich über den Grenzwerten mit dem Krebsgift belastet waren und sind und damit eine Gefahr für den Verbraucher darstellen", teilte der Verbraucherschutzexperte mit. Auch in Milch habe man deutlich erhöhte Werte in einer Vielzahl von Proben gefunden. Unabhängige Experten wie Prof. Kruse von der Universität Kiel hätten mehrfach auf das Giftproblem an den Flüssen hingewiesen.

Nach Einschätzung der Grünen erklären die jetzt als Fehler benannten Einflüsse durch die Raumluft auch weiterhin nicht, wieso es nach dem Sommerstau zur Schiffsüberführung im letzten Jahr zu einer gravierenden Steigerung der Belastung von Futtermittelproben gekommen ist. Damals waren vier Proben vor und vier Proben nach dem Sommerstau auf gleichen Flächen gezogen worden und unter gleichen Raumbedingungen im gleichen Labor untersucht worden. Alle Proben nach dem Sommerstau wiesen eine im Schnitt dreimal so hohe Belastung wie vorher auf und überschritten in allen Fällen die Grenzwerte. "Das legt einen Zusammenhang mit den künstlichen Aufstauungen des Flusses zumindest nahe, der intensiv untersucht werden muss. Die Behauptung der Landesregierung, das Problem habe nichts mit dem Fluss zu tun, entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage und muss daher als bewusstes Verschleierungsmanöver bewertet werden", so der Abgeordnete.

Meyer forderte die Landesregierung nach den Messfehlern auf, jetzt endlich mit einer unabhängigen Expertenkommission und einer deutlichen Intensivierung des Messprogramms verschiedener Labore der hohen Dioxinbelastung an der Ems auf den Grund zu gehen. Er kritisierte, dass die Zahl der Proben beim Frühjahrsstau aus Kostengründen halbiert wurde und weiterhin Messergebnisse nur auf energische Nachfrage erhältlich seien. Meyer: "Die Menschen an der Ems erwarten eine ehrliche und schonungslose Aufklärung der Giftproblematik in Lebensmitteln. Die Minister Ehlen und Sander haben viel zu lange Falschinformationen geliefert und das Problem ausgesessen. Es bleibt der Verdacht, dass mögliche Folgen für die Verbraucherinnen und Verbraucher zugunsten der Überschwemmungen für die Meyer-Werft verschleiert werden sollen."

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