GRÜNES Energieszenario für Niedersachsen bis 2020 und 2050 vorgestellt

Der Fraktionsvorsitzende Stefan Wenzel und der atompolitische Sprecher Andreas Meihsies stellten auf einer Pressekonferenz das GRÜNE Energieszenario vor und erläuterten die Forderungen an die Landespolitik zur Bekämpfung des Klimawandels.

Hier verglüht der Klimaschutz in Niedersachsen:
Auf der Pressekonferenz anlässlich der Präsentation des Energieszenarios zeigte die Fraktion Thermobilder von Umweltministerium, Staatskanzlei und Landtag um auf Defizite bei der Wärmedämmung öffentlicher Gebäude aufmerksam zu machen.

Die Energiewende ist machbar

Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel und der atompolitische Sprecher Andreas Meihsies haben ein klimafreundliches Energieszenario für Niedersachsen vorgestellt. Die fachliche Bearbeitung erfolgte durch Dr.-Ing. Valerie Wilms. Es beruht auf dem Stand der derzeit verfügbaren Daten und gibt einen Ausblick auf die Jahre 2020 bis 2050.

Pressekonferenz Energieszenario
(von links: Stefan Wenzel, Valerie Wilms, Andreas Meihsies)

Das Energieszenario zeigt, dass ein Ausstieg aus der Atomkraftnutzung möglich ist, ohne dass in Niedersachsen die Lichter ausgehen. Neue klimaschädliche Kohlekraftwerke werden nicht gebraucht.

Im Vordergrund des grünen Konzepts steht die Verringerung des Energieverbrauchs durch Einsparung, beispielsweise durch wirksame Wärmedämmung der Gebäude im Neubau und im Bestand und durch Effizienzsteigerung. Damit kann die Hälfte der bisher benötigten Heizenergie eingespart werden.

Anstatt wie bisher in Großkraftwerken den Löwenanteil der Energie in Form von Wärme ungenutzt an die Umwelt abzugeben, setzt des grüne Energieszenario auf Kraft-Wärme-Kopplung. Wenn alte Heizungsanlagen konsequent durch Objekt-Blockheizkraftwerke (BKHW) ersetzt werden, werden Energieträger wie Erdgas nicht nur effizient und ressourcensparend genutzt. Die BHKWs lassen sich auch virtuell zusammenschalten und zu einem landesweiten Kraftwerk vernetzen.

Langfristig setzt das grüne Energieszenario auf den Einsatz von erneuerbaren Energien, vor allem aus Windkraft. Die Anlagen an Land müssen durch Repowering konsequent ertüchtigt, die Offshore-Windparks gebaut werden. Die Ausstattung von Städten und Bioenergiedörfern mit einem Wärmenetz muss zukünftig Standard werden. Die Nutzung von Solarthermie und die Tiefen-Geothermie müssen konsequent ausgebaut werden.

Zukünftig ist ein Überschuss an regenerativ erzeugtem Strom zu erwarten. Damit kann Strom und Wasserstoff auch für den Verkehr genutzt werden. Dieser klimaneutrale und schadstoffarme Fahrzeugantrieb sichert auch langfristig die Mobilität, die in den ländlichen Regionen Niedersachsens nicht überall mit dem ÖPNV zu realisieren ist.

Mit dem grünen Energiekonzept kann Niedersachsen seinen Verpflichtungen zum Klimaschutz wirksam nachkommen. Bis 2020 sinken die CO2-Emissionen um knapp 20 Prozent und bis zur Jahrhundertmitte um über 50 Prozent. Aufgrund der hohen Windkraftpotentiale wird Niedersachsen zum Stromexporteur. Wenn man die niedersächsischen Stromverbrauchsdaten anstelle der Erzeugung  und den bundesdeutschen Strommix zugrunde legt, sinken die CO2-Emissionen noch deutlich stärker und kommen an das 80-Prozent-Ziel heran. Dabei müssen auch die "verlorenen Jahre" seit 1990 berücksichtigt werden, die in Niedersachsen zu einem deutlichen Anstieg der CO2-Emissionen geführt haben.

Die Studie macht deutlich, dass das Ziel zu erreichen ist, wenn alle Potentiale ausgeschöpft werden und wenn sofort damit begonnen wird. Aufgrund der konservativen Grunddaten bestehen teilweise noch Spielräume nach oben. Das gilt auch für Erfolge in der Forschung und Entwicklung. Die Erreichung der Ziele setzt jedoch eine konsequente Umsetzung der politischen Forderungen voraus.

Mit dem grünen Energieszenario wird ein konkretes und solide gerechnetes Energieszenario für Niedersachsen vorgelegt. Besonderer Wert wurde auf realistische Daten und verfügbare Technologien gelegt. Es zeigt, wie eine nachhaltige Energieversorgung realisiert werden kann.  

Politische Forderungen

 

  •  Einrichtung einer niedersächsischen Klimaagentur und eines Klima-Innovationsfonds

Stromversorgung

  •  Keine neuen Kohlekraftwerke und Ausstieg aus der Atomenergie
  • Ausbau der Windenergie – Onshore und Offshore
  • Bau eines "HGÜ-Kabels" von Wilhelmshaven nach Norwegen
  • Bau von virtuellen Kraftwerken mit Objekt-KWK und Erneuerbaren Energien

Bioenergie

  • Einrichtung von 100 Bioenergiedörfern, mittelfristig 400 Bioenergiedörfer
  •  Einspeisung von Biogas in das Gasnetz

Wohnungen

  • Solare Baupflicht und staatliche Förderung von Geothermie
  •  Heizungen in Wohnblocks und Baugruppen mit Kraft-Wärme-Kopplung
  •  Wärmedämmung in Altbauten
  • Neubauten nur noch als Passivhäuser
  • Verbot von Nachtspeicherheizungen

Elektrische Geräte

  • Kennzeichnung von Bestverbrauch ("Toprunner")
  • Verbot von Geräten mit Stand-by und Leuchtmitteln ("Glühbirnen") mit schlechtem Wirkungsgrad

Verkehr

  • Tempo 120 auf Autobahnen und Einsatz von Telematik
  • Forschung und Anreize für extrem effiziente Green Cars
  • LKW Maut ab 7,5 Tonnen
  • Umstellung öffentlicher Flotten auf Car Sharing
  • Umweltverbund konsequent fördern: Bahn, Bus, Fahrrad, Fußwege

Energiesparen

  • Die Klimawette als Pilotprojekt: "Wir packen 10% im ersten Jahr"
  • Ausrichtung landwirtschaftlicher Subventionen nach Klimakriterien
Zurück zum Pressearchiv