Statement:Grüne: Zweckoptimismus ist keine Impfstrategie für entscheidende Pandemie-Monate

Die neue Sozialministerin müht sich zwar redlich, mehr Tatkraft beim Impfen zu zeigen. Sie verkündet vor den Medien hoffnungsvolle Zahlen von bis zu 800.000 Impfungen wöchentlich in Niedersachsen. Das wäre dann in 7 Tagen so viel wie Niedersachsen in den fast drei Monaten seit dem Start des Impfens insgesamt gerade mal geschafft hat. Doch dafür fehlt es bei näherem Hinsehen an der verlässlichen Impfstrategie.

Sozialministerin Daniela Behrens verspricht eine Woche nach Amtsantritt deutlich mehr Anstrengungen beim Impfen in Niedersachsen und spricht davon, binnen weniger Monate könnten alle Niedersachsen geimpft sein. Allerdings beginnt der Impfstart für die Ü-70-Jährigen bereits wieder mit einem vorprogrammierten Frust bei der Terminvergabe. Eine Teststrategie für die vom Bund angebotenen kostenlosen PCR-Test liegt auch Mitte März für Niedersachsen nicht vor.

Meta Janssen-Kucz, gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Landtag:

„Die neue Sozialministerin müht sich zwar redlich, mehr Tatkraft beim Impfen zu zeigen. Sie verkündet vor den Medien hoffnungsvolle Zahlen von bis zu 800.000 Impfungen wöchentlich in Niedersachsen. Das wäre dann in 7 Tagen so viel wie Niedersachsen in den fast drei Monaten seit dem Start des Impfens insgesamt gerade mal geschafft hat. Doch dafür fehlt es bei näherem Hinsehen an der verlässlichen Impfstrategie. Aktuell wird der noch zu knappe Impfstoff noch immer nicht zügig genug verimpft. Die Einbeziehung der Hausärzte soll erst zum 19. April anlaufen, anstatt dass die Hausärzte jetzt schon schrittweise in das Impfen eingebunden werden, so wie in anderen Bundesländern. Die Ärzte stehen längst bereit.

Die stolze Ankündigung, dass jetzt die Über-70-Jährigen beim Impfen drankommen, droht ab kommenden Montag die nächste Frustwelle auszulösen, wenn nämlich Hotline und Webserver von vielen hoffnungsvoll angesteuert werden. Wer wartet nach den Erfahrungen in Niedersachsen mit der Hotline und den fehlerhaften Anschreiben jetzt auf jeden Fall auf den Brief der Ministerin? Es ist richtig und von uns auch vorgeschlagen worden, jetzt die über 70-Jährigen stufenweise schriftlich zum Impfen einzuladen. Nur müssen dann Hotline und Website auch entsprechend arbeiten. Das jetzige Konzept ist leider noch immer keine für alle nachvollziehbare Impfstrategie.

Erschreckend ist, dass es bei den seit Wochen ankündigten kostenlosen Corona PCR-Tests noch immer sehr schleppend vorangeht. Andere Bundesländer sind da weiter.  Wir brauchen gerade wegen des langsamen Impfens umso schneller mehr Testmöglichkeiten, wenn wir den Anstieg der Infektionszahlen in der laufenden dritten Welle der Corona-Pandemie standhalten wollen. Hier zählt jeder Tag. Die aktuellen Diskussionen in der SPD/CDU-Regierungskoalition über mehr Lockerungen weisen angesichts der noch unzureichenden Begleitmaßnahmen in eine völlig falsche Richtung und können am Ende die Ausbreitung der gefährlichen Virus-Mutationen in Niedersachsen fördern."

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