Pressemeldung Nr. 448 vom

Röttgen untergräbt Kompetenz der Asse-Arbeitsgruppe:GRÜNE zur Stellungnahme der Bundesregierung zu vermehrten Krebsfällen in Asse-Umgebung: „Unverantwortliche Berliner Ferndiagnose“

Es sei „fahrlässig“ jetzt schon festzustellen, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der Asse gebe, obwohl die Untersuchungen in Niedersachsen noch gar nicht richtig begonnen haben, so Stefan Wenzel.

Der Fraktionsvorsitzende der Landtagsgrünen Stefan Wenzel hat die Stellungnahme der Bundesregierung über Ursachen der vermehrten Krebsfälle in der Umgebung des Atommülllagers Asse als  "Berliner Ferndiagnose" kritisiert. Es sei "fahrlässig" jetzt schon festzustellen, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Erkrankungen und der Asse gebe, obwohl die Untersuchungen in Niedersachsen noch gar nicht richtig begonnen haben. "Wenn Bundesumweltminister Röttgen schon alles weiß, kann er ja nächste Woche die Belege dafür in der Asse-Arbeitsgruppe in Wolfenbüttel vorlegen", sagte Wenzel. Auch im Umweltausschuss des Landtages könne kurzfristig ein Termin dafür reserviert werden.

Es sei bislang unklar, ob die Asse-Strahlung als Ursache für die um das zwei- bis dreifache erhöhten Krebsfälle gelten kann. "Aber in dieser Situation das Gegenteil zu behaupten, ist unverantwortlich", sagte der Grünen-Politiker. Die Stellungnahme von Röttgen untergrabe die Autorität und Kompetenz der Asse-Arbeitsgruppe.

Wenzel: "Es ist unerlässlich, dass die Untersuchungen vor Ort geführt werden, und dabei müssen auch die Kommunalpolitiker und Fachleute aus den Bürgerinitiativen beteiligt werden!"

Der Grünen-Politiker forderte Umweltminister Röttgen auf, nachzuweisen, dass in der Strahlenschutzkommission des Bundes nur von der Atomindustrie unabhängige Sachverständige mit den Untersuchungen befasst sind. "Nach dem bisherigen Desaster muss ausgeschlossen werden, dass daran Personen mit entsprechenden finanziellen oder institutionellen Abhängigkeiten beteiligt sind." Auch fordert Wenzel eine Prüfung der Personalakten der ehemaligen Beschäftigten der Asse und der beteiligten Fremdfirmen auf Vollständigkeit. Es müsse durch Stichproben festgestellt werden, ob "kritische" Krankenakten vom alten Betreiber beseitigt oder vorenthalten wurden. Es sei auffällig, dass die Personalakten nach dem Betreiberwechsel erst mit großem Zeitverzug bereitgestellt wurden.

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