Pressemeldung Nr. 1 vom

Scharfe Kritik an Flutung des Kalibergswerks Sigmundshall:Grüne: Wunstorf darf nicht zum Entsorgungsstandort für Salzabwässer werden

Wunstorf darf nicht zum Entsorgungsstandort für salzige Abwässer anderer Kali-Standorte werden. Das Unternehmen Kali + Salz muss den Anfall von salzigen Abwässern endlich reduzieren. Die Werke in Hessen und Thüringen haben ein massives Entsorgungsproblem. Die Lösung darf nicht sein, die Salzlaugen jahrelang quer durch die Republik zu transportieren und in Niedersachsen zu verklappen.

Darum geht es:

Das stillgelegte Kalibergwerk Sigmundshall in Wunstorf soll in den nächsten Jahren geflutet werden. Dafür werden tonnenweise Salzabwässer aus den K+S-Werken in Hessen und Thüringen nach Niedersachsen transportiert. Die Grünen kritisieren die unterirdische Laugenentsorgung scharf und fordern umweltverträgliche Lösungen für die Altlasten der Kaliindustrie.

Das sagen die Grünen:

„Wunstorf darf nicht zum Entsorgungsstandort für salzige Abwässer anderer Kali-Standorte werden. Das Unternehmen Kali + Salz muss den Anfall von salzigen Abwässern endlich reduzieren. Die Werke in Hessen und Thüringen haben ein massives Entsorgungsproblem. Die Lösung darf nicht sein, die Salzlaugen jahrelang quer durch die Republik zu transportieren und in Niedersachsen zu verklappen.

Beim Umgang mit den Rückständen der Kaliindustrie müssen der Schutz von Umwelt und Anwohner*innen endlich Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen bekommen. Ein Paradigmenwechsel ist überfällig, wird von der Großen Koalition jedoch weiter blockiert. Wir fordern, stillgelegte Kalibergwerke vorrangig mit Abraum zu verfüllen, um die Rückstandshalden so weit wie möglich zurückzubauen. Die verbleibenden Halden sind gegen Regenwasser abzudichten, um die Auswaschung der Salze in Grundwasser, Bäche und Flüsse verhindern. Völlig ungeeignet sind die geplanten Haldenabdeckungen mit Industrie- und Bauschutt. Diese können die Salzauswaschung nicht stoppen und vergrößern die Altlasten zusätzlich.“

Hintergrund:

Das Unternehmen K+S steht im hessisch-thüringischen Werra-Revier wegen verschärfter Umweltauflagen unter Druck. Die dortigen Kaliwerke und die oberirdischen Rückstandshalden verursachen große Mengen salziger Abwässer. Bislang wurden diese in Hessen und Thüringen unterirdisch verpresst bzw. in die Werra eingeleitet. Die unterirdische Verpressung ist jedoch ab 2022 verboten, weil sie zu einer Versalzung des Grundwassers führt. Auch die Salz-Einleitungen in die Werra müssen entsprechend einem Beschluss der Werra-Weser-Anrainer schrittweise reduziert werden.

Die Kalirückstandshalde in Sigmundshall soll mit sog. REKAL-Abfällen aus der Aluminiumproduktion abgedeckt und anschließend begrünt werden. Das Problem: Eine solche Abdeckung ist nicht wasserdicht und verlangsamt somit die Auswaschung der aufgehaldeten Salze nur. Das Grundwasser unterhalb der Halde ist bereits versalzen, das belegen die umliegenden Messstellen.

Mit einer Landtagsanfrage fordern die Grünen Aufklärung darüber, wie der Rückversatz der Kalistollen erfolgt und warum aktuell unterirdisch neue Hohlräume im Bergwerk gesprengt werden.

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