Pressemeldung Nr. 54 vom

Mehr BerufsanfängerInnen werben und Ausbildung verbessern:GRÜNE und Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe fordern Offensive zur Bekämpfung von Pflegenotstand und Fachkräftemangel

Die Landtagsgrünen haben von der Landesregierung ein Programm zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Pflegebereich gefordert. Gemeinsam mit Burkhardt Zieger vom Berufsverband für Pflegeberufe warnte die Abgeordnete Ursula Helmhold auf einer Pressekonferenz vor dem drohenden „Pflegekollaps“.

Die Landtagsgrünen haben von der Landesregierung ein Programm zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im Pflegebereich gefordert. Gemeinsam mit Burkhardt Zieger vom Berufsverband für Pflegeberufe warnte die sozialpolitische Sprecherin Ursula Helmhold am Freitag (heute) auf einer Pressekonferenz in Hannover vor dem drohenden "Pflegekollaps". Nach Expertenschätzungen würden bis zum Jahr 2050 in Niedersachsen zusätzlich mindestens bis zu 400.000 Menschen in die Pflegebedürftigkeit gelangen. Gleichzeitig sinkt der Anteil junger Menschen, die eine Ausbildung in den pflegenden Berufen beginnen. Es sei höchste Zeit für eine umfassende Offensive zur Werbung von BerufsanfängerInnen und die Verbesserung der Ausbildung.

Für mehr Nachwuchskräfte und die gesteigerte Attraktivität der Pflege müsse ein Bündel von Maßnahmen und Initiativen auf Landes- und Bundesebene auf den Weg gebracht werden. Dazu zählen nach Helmholds Einschätzung:

  • Die Gewinnung neuer Zielgruppen als Fachkräfte zum Beispiel über ein verstärktes Umschulungsangebot und die Weiterbildung von Pflegehelferinnen zu PflegerInnen sowie die Anerkennung von Berufsabschlüssen eingewanderter Fachkräfte.
  • Die Zusammenführung der bisher unterschiedlichen Ausbildungsgänge von Kranken- und Altenpflege und eine verstärkte Akademisierung der Ausbildung.
  • Ein Wiedereinstiegsprogramm für Berufsrückkehrerinnen und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
  • Verbesserte Mitwirkungs- und Mitbestimmungsrechte der Pflegekräfte durch die Einrichtung einer Pflegekammer.
  • Die Wiedereinführung einer solidarischen Umlagefinanzierung in der Altenpflege.

"Die Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern und Pflegeheimen hat in den vergangenen Jahren bei permanentem Personalabbau extrem zugenommen. Die steigende Multimorbidität der älter werdenden PatientInnen sowie der Schichtdienst erhöhen die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte und führen oft zu Erkrankungen und vorzeitigem Ausstieg aus dem Beruf", sagte Zieger. Zur Attraktivitätssteigerung des Berufs gehöre auch eine bessere Bezahlung der Pflegekräfte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, sagte Helmhold. "In den letzten Jahren wurden alle Sparrunden auf dem Rücken der Pflegenden ausgetragen. Damit muss Schluss sein!"

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