Statement:Grüne: Stresstest bestätigt sichere Energieversorgung für Deutschland

„Der Stresstest zeigt eindeutig, dass die Versorgungslage in Deutschland nicht gefährdet ist.“

Zu den am Montag (5. September) von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck verkündeten Ergebnissen des Stresstests für die Stromversorgung in Deutschland erklärt Julia Willie Hamburg, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landtag:

„Der Stresstest zeigt eindeutig, dass die Versorgungslage in Deutschland nicht gefährdet ist. Die Energiemengen sind ausreichend. Laufzeitverlängerungen oder Streckbetrieb für die verbliebenen drei Atomkraftwerke sind nicht erforderlich. Diese Atomkraftwerke werden wie vorgesehen am 31.12.2022 vom Netz gehen. Das ist eine wichtige Erkenntnis; denn sicher ist bei Atomkraftwerken nur das Risiko.

Es ist allerdings deutlich geworden, dass unter extremen, sehr unwahrscheinlichen Voraussetzungen die Netzstabilität in Süddeutschland gefährdet sein könnte. Hier gibt es einen Handlungsbedarf wegen des mangelnden Ausbaus der Erneuerbaren Energien und der Energienetze im Süden. Der Bundeswirtschaftsminister hat angekündigt, diesem vorrangig mit Maßnahmen zur Stärkung der erneuerbaren Energien, Lastabwurf und Energieeinsparungen zu begegnen. Hier ist insbesondere auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder gefordert, sein Land sicher für den Winter aufzustellen und jetzt entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Nicht ohne Grund hat Deutschland in einem gesamtgesellschaftlichen Konsens entschieden, der Atomkraft den Rücken zu kehren. Dabei bleibt es. Es wird kein Comeback der Atomkraft geben. Die Entscheidung, mit den Reaktoren Isar 2 und Neckarwestheim eine Energiereserve vorzuhalten, ist eine verantwortliche Vorsorge, wenngleich wir sie am Ende sehr wahrscheinlich nicht brauchen werden. Denn die derzeitigen Zahlen zeigen, dass wir die Atomkraftwerke auch zu Beginn des Jahres nicht brauchen werden, wenn wir jetzt vorsorglich handeln.

Wichtig ist jetzt, mit eindeutigen Kriterien und unter Ausschöpfung aller Alternativen sicherzustellen, dass die beiden Atomkraftwerke nur in den unwahrscheinlichen Extremszenarien als temporäre Einsatzreserve genutzt werden. Hierfür braucht es eine kriterien- und faktenbasierte Entscheidung, die jetzt gründlich vorbereitet werden muss. Die Debatte um die Atomkraft muss raus aus dem politischen Gebaren, dass gerade aus ganz anderen Motiven aufgebaut wird.“

Zum niedersächsischen Atomkraftwerk in Lingen:

„Es ist nur konsequent, den Reaktor in Lingen nicht für eine Energiereserve vorzusehen. Das AKW verstopft regelmäßig das Netz und der gute Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem Windenergie, in der Region entfaltet oft keine Wirkung. Auch hat Niedersachsen kein Problem mit der Netzstabilität, anders als Süddeutschland. Unsere Anfragen im Landtag haben zudem gezeigt, wie störanfällig das Atomkraftwerk ist und wie gering der Beitrag ist, den der Rest der Brennstäbe im Gegensatz dazu noch leisten könnte. Insofern ist das planmäßige endgültige Abschalten des Reaktors in Lingen eine faktenbasierte, sinnvolle Entscheidung des Bundeswirtschaftsministers.“

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