Statement:Grüne: Niedersachsen hat rote Laterne bei Ausbildungsplätzen - Landesregierung muss aktiver werden

„Zusammen mit Hamburg und Berlin trägt Niedersachsen laut aktueller Analyse der Bertelsmann-Stiftung die rote Laterne bei der Versorgung junger Leute mit Ausbildungsplätzen.“

Die Grünen im Landtag fordern die Landesregierung auf, mehr Jugendliche in Niedersachsen in Ausbildung zu bringen. Die heute (Mittwoch 30. Oktober) bekannt gewordenen aktuellen Zahlen und Analysen der Bundesagentur für Arbeit für das Ausbildungsjahr 2018/2019 haben ergeben, dass die Ausbildungsplatzsuche für junge Frauen und Männer hierzulande besonders schwer ist.

Eva Viehoff, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag:

„Zusammen mit Hamburg und Berlin trägt Niedersachsen laut aktueller Analyse der Bertelsmann-Stiftung die rote Laterne bei der Versorgung junger Leute mit Ausbildungsplätzen. Das ist besorgniserregend. Denn in Zeiten des Fachkräftemangels können wir es uns schlicht nicht leisten, dass uns Jugendliche auf dem Weg von der Schule in die Berufswelt verloren gehen. Unabhängig vom Schulabschluss und der Herkunft muss jeder jungen Frau und jedem jungen Mann der Zugang zu Ausbildung möglich gemacht werden. Hier muss die Landesregierung handeln!

Die Lage am Ausbildungsmarkt hat sich zwar in den vergangenen Jahren etwas entspannt, aber noch immer haben wir mehr als dreimal so viel Bewerber*innen im Vergleich zu den freien Stellen. Während Jugendliche mit gutem Schulabschluss heute bessere Chancen haben, sich eine Lehrstelle zu suchen, sind junge Frauen und Männer mit keinem oder einem Hauptschulabschluss oder mit Migrationshintergrund unverändert benachteiligt.

Die Landesregierung muss alles unternehmen, damit jeder und jede Jugendliche in Niedersachsen eine faire Chance bekommt. Dazu gehört auch, dass das Land mehr Unternehmen überzeugt, Lehrstellen anzubieten, und das erfolgreiche Angebot Jugendberufsagenturen weiter auszubauen. Um aus der Sackgasse herauszufinden, muss Niedersachsen aber auch neue Wege gehen: Mit einer Ausbildungsumlage für alle Branchen zugunsten auszubildender Betriebe oder aber mit einer Ausbildungsgarantie, die zunächst einmal in ausgewählten Kommunen ausprobiert wird, können wir mehr Jugendlichen eine Chance geben als bislang. Anstatt Geld im Landeshaushalt für Arbeit und Qualifizierung zu streichen, müssen SPD und CDU für die kommenden Jahre die Mittel dringend wieder aufstocken.“

Zum Hintergrund

Sowohl die Bertelsmann-Stiftung mit dem „Ländermonitor berufliche Bildung 2019“ als auch der DGB Niedersachsen-Bremen mit seiner heute veröffentlichten Analyse zum Ausbildungsmarkt 2018/2019 geben an, dass es Jugendliche in Niedersachsen besonders schwer haben, eine Lehrstelle zu finden. So liegt das Verhältnis an freien Lehrstellen pro 100 Ausbildungsplatzbewerber*innen in Niedersachsen bei 90,5 - nur in Hamburg (ANR 89,7) und Berlin (ANR 86,1) ist die Lage noch schlechter. Im Bundesdurchschnitt kommen 96,6 freie Stellen auf 100 Bewerber*innen. Laut Bundesagentur für Arbeit sind 1.972 junge Menschen bei der Suche nach einer Lehrstelle oder einer Überbrückungsmaßnahme erfolglos geblieben. Gleichzeitig sind 2.402 gemeldete Stellen in Niedersachsen noch offen. Außerdem haben 6.412 weitere Jugendliche keine Lehrstellen erhalten, konnten aber auf eine Alternative ausweichen. Damit sind fast 8.500 junge Männer und Frauen bei der Ausbildungsplatzsuche leer ausgegangen.

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