Pressemeldung Nr. 327 vom

Parlamentarische Anfrage deckt 35 Freisetzungsstandorte auf:GRÜNE kritisieren Geheimanbau von Genmais in Niedersachsen

„Es ist ein Skandal, dass diese Freilandexperimente durchgeführt wurden, ohne dass die Öffentlichkeit, die Nachbarn und manchmal nicht einmal die Grundstückseigentümer informiert wurden“, so Hans-Jürgen Klein

Scharfe Kritik am umfangreichen "Geheimanbau" von gentechnisch verändertem Mais in Niedersachsen in den Jahren 1999 bis 2004 kommt von den Landtagsgrünen. In einer jetzt eingegangenen Antwort der Landesregierung auf eine entsprechende Anfrage des agrarpolitischen Sprechers Hans-Jürgen Klein dokumentiert das Landwirtschaftsministerium etwa 35 über ganz Niedersachsen verteilte Freisetzungsstandorte. "Es ist ein Skandal, dass diese Freilandexperimente durchgeführt wurden, ohne dass die Öffentlichkeit, die Nachbarn und manchmal nicht einmal die Grundstückseigentümer informiert wurden", sagte der Grünen-Politiker am Wochenende in Hannover.

An den vermerkten Standorten hatte das Bundessortenamt (BSA), zum Teil in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Landwirtschaftskammern neue Genmaissorten getestet. Der Grünen-Politiker kritisierte insbesondere die Beteiligung der Landwirtschaftskammern. Damit sei dem niedersächsischen Interesse an einem gentechnikfreien Landbau ein Bärendienst erwiesen worden. "Es fragt sich, ob man nach dieser Aktion davon ausgehen kann, dass die Kammern bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben als Fach- und Kontrollbehörde noch die notwendige Unabhängigkeit besitzen," sagte Klein.

Besorgt zeigte sich der Grünen-Politiker auch angesichts der mangelnden Sicherheitsmaßnahmen bei den Anbauexperimenten. Mit unzureichenden Sicherheitsabständen, mangelhaften Nachkontrollen und dem Verfüttern der Gentechnikernte habe man eine flächendeckende Verbreitung riskiert oder möglicherweise bereits eingeleitet.

Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um eine Änderung des Gentechnikrechts auf Bundesebene warnt Klein vor weiteren Lockerungen. "Das Beispiel der Geheimaktion zeigt, wie verantwortungslos Unternehmen und Behörden mit dieser Risikotechnologie umgehen, wenn ihnen keine engen Grenzen gesetzt werden."

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