Doppelte Menge im Einsatz - Landesregierung verharmlost :GRÜNE kritisieren „exzessiven Antibiotika-Missbrauch“ in der Massentierhaltung
Die Landtagsgrünen haben die aktuellen “Horror-Zahlen” über den Antibiotikaeinsatz in der Tiermast als „alarmierend“ bezeichnet. Christian Meyer forderte Agrarminister Gert Lindemann auf, sich hinter die Vorschläge der rot-grünen Regierung in NRW zur Reduzierung der Medikamente zu stellen.
Die Landtagsgrünen haben die aktuell veröffentlichten “Horror-Zahlen” über den massiven Antibiotikaeinsatz in der Tiermast als „alarmierend“ bezeichnet. Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Meyer forderte den niedersächsischen Agrarminister Gert Lindemann auf, sich in der am Wochenende stattfindenden Verbraucherschutzkonferenz hinter die Vorschläge der rot-grünen Regierung in Nordrhein-Westfalen (NRW) für verschärfte Kontrollen und Regelungen zur Reduzierung der Medikamente zu stellen.
Während im letzten Jahr nach einer Anfrage der Grünen die bundesweit verbrauchte Antibiotika-Menge noch mit 784 Tonnen angegeben wurde sind laut Auskunft der Bundesregierung jetzt 1734 Tonnen, also weit mehr als das Doppelte, verkauft worden. Meyer kritisierte die „verharmlosenden Stellungnahmen des Ministers“. “Zunächst sprach Herr Lindemann vom korrekten Einsatz der Mittel. Dann bezeichnete er die Antibiotika-Vergaben in der Humanmedizin als viel schlimmer, obwohl die Mengen dort nachweislich viel geringer sind. Jetzt ist angeblich der Einsatz bei Hobbytieren schuld am exzessiven Verbrauch. Das ist absurd! Mir ist nicht bekannt das Hunde und Katzen innerhalb von 30 Tagen bis zu 8 verschiedene Antibiotika bekommen, wie es etwa in der niedersächsischen Hähnchenmast üblich ist“, sagte der Grünen-Politiker. Meyer kritisierte, dass trotz vieler Ankündigungen bei der Verschreibung für Geflügel weiterhin keine flächendeckende Erfassung der konkreten Liefermengen von Antibiotika in die einzelnen niedersächsischen Regionen erfolge. “Außerdem fehlen konkrete Maßnahmen wie eine bessere, gesündere Tierhaltung und ambitionierte Ziele zur Reduzierung des Medikamenteneinsatzes in der Massentierhaltung“.
Es sei begrüßenswert, dass die Landesregierung von NRW das Thema der Gesundheitsgefahren durch massiven Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung auf die Tagesordnung der Verbraucherschutzkonferenz gesetzt habe. „Jede Behandlung muss künftig sofort online erfasst werden. Das wird die Arzneimittellobby nicht freuen. Aber wir brauchen zum Schutz der Gesundheit mehr Transparenz, Kontrolle und eine grundsätzliche Abkehr von Antibiotika als Schmiermittel der tierquälerischen und krankmachenden Massentierhaltung”, sagte der Grünen-Politiker.