Pressemeldung Nr. 450 vom

Grüne "irritiert" über Staatsanwaltschaft - Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfer der Preussag bezweifelt

Wenig überrascht zeigt sich die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Grüne, nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover am Montag ihre Ermittlungen gegen Preussag-Chef Michael Frenzel wegen angeblicher Bestech...

Wenig überrascht zeigt sich die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Grüne, nachdem die Staatsanwaltschaft Hannover am Montag ihre Ermittlungen gegen Preussag-Chef Michael Frenzel wegen angeblicher Bestechungsversuche eingestellt hat. "Hinsichtlich der vom ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Salzgitter AG, Hans-Joachim Selenz, behaupteten Geldangebote steht Aussage gegen Aussage. Die Einstellung des Verfahrens ist deshalb folgerichtig", erklärte der finanzpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Michel Golibrzuch, in Hannover.
Allerdings ist der Grünen-Politiker "irritiert" über das Vorgehen der Staatsanwaltschaft, den von Selenz ebenfalls behaupteten Unregelmässigkeiten in der Preussag-Bilanz 1996/97 nicht weiter nachgehen zu wollen. Schon Mitte letzter Woche habe er die Ermittlungsbehörde angeschrieben um in Erfahrung zu bringen, warum lediglich im Falle der angeblichen Geldangebote ein Anfangsverdacht bejaht worden sei, nicht aber hinsichtlich der strittigen Jahresbilanz. Golibrzuch: "Anders als ein Vier-Augen-Gespräch ist das doch ein Punkt, den man durch Einsichtnahme in den Jahresabschluss eindeutig überprüfen kann."
Als "problematisch" bezeichnet es der Grünen-Abgeordnete in diesem Zusammenhang, dass führende Mitarbeiter der mit den Preussag-Bilanzen befassten Pwc Deutsche Revision AG sich von dem Konzern in der Vergangenheit zu sehr kostspieligen Reisen in die USA hätten einladen lassen. "Wer solche Geschenke annimmt, kommt in den Geruch der Befangenheit, ganz unabhängig von den konkreten Vorwürfen", so Golibrzuch. Nicht überzeugen könne die Darstellung der Preussag-Sprecherin Susanne Knorre, wonach die Preussag für das Olympiastadion in Atlanta eine spektakuläre Dachkonstruktion gebaut und daher einen hervorragenden Anlass gesehen habe, wichtigen Geschäftspartnern die Leistungsfähigkeit des Konzerns zu demonstrieren. Golibrzuch: "Dieser Darstellung ermangelt es schon deshalb an Glaubwürdigkeit, weil das Olympiastadion nicht überdacht war. Preussag hat hier lediglich einige fremdproduzierte Stahlträger zugeliefert."

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