Land verzichtet nach Protesten auf Erweiterung des Gipsabbaus im Südharz:Grüne: Großer Erfolg für den Naturschutz - Einzigartige Gipskarstlandschaft bleibt erhalten – SPD/CDU-Regierung hat Kritik viel zu lange ignoriert

Die Landesregierung ist nach massiven Protesten von ihren Plänen für zusätzlichen Gipsabbau im Südharz abgerückt.

Die Landesregierung ist nach massiven Protesten von ihren Plänen für zusätzlichen Gipsabbau im Südharz abgerückt. Der bisherige sogenannte Gipsfrieden soll weiterhin Bestand haben. Damit bleibt die einzigartige Gipskarstlandschaft im Südosten Niedersachsen erhalten. Die Grünen hatten kürzlich im Landtag mit einem Antrag die Regierung nachdrücklich aufgefordert, die weitere Zerstörung der Landschaft durch mehr Gipsabbau nicht zuzulassen. Zahlreiche Umwelt- und Naturschutzinitiativen in der Region hatten gegen die Pläne protestiert.

Christian Meyer, stv. Fraktionsvorsitzender und naturschutzpolitischer Sprecher:

„Das ist ein großer Erfolg für den Naturschutz. Die Proteste vieler in der Region haben gewirkt und die SPD/CDU-Regierung noch rechtzeitig gestoppt. Denn es ging keinesfalls um kleinflächige Erweiterungen oder gar um einen Kompromiss. Die Landesregierung muss sich fragen lassen, warum sie der Gipsindustrie lange Zeit trotz der Regelungen im sogenannten Gipsfrieden von 2002 plötzlich einen solchen schwerwiegenden Eingriff in eine einzigartige Landschaft ermöglichen wollte. Naturschutz kann nur funktionieren, wenn man von vorneherein für Klarheit sorgt und nach Alternativen sucht. Die eindeutigen kritischen Stellungnahmen des Landkreises Göttingen, der Umweltverbände und der Naturschutzbehörden wurden lange ignoriert. Das hat eine Menge Vertrauen gekostet.“

Hintergrund

Der Gipsabbau im Südharz sollte gegen Proteste von Umweltverbänden und Kommunen um 40 Hektar großflächig ausgeweitet werden. Das sah der Entwurf der rot-schwarzen Landesregierung für das Landesraumordnungsprogramm (LROP) vor. Dies hätte den „Gipsfrieden“ von 2002 aufgekündigt. Damals waren die Gips-Abbauflächen gemeinsam mit den Umweltverbänden abschließend festgelegt worden, als Kompromiss zwischen den Interessen der Industrie und dem Naturschutz. Die Grünen wollen den Südharzer Zechsteingürtel hingegen als Hotspot der Artenvielfalt durch ein länderübergreifendes UNESCO-Biosphärenreservat schützen, gemeinsam mit den Nachbarländern Thüringen und Sachsen-Anhalt.

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