Pressemeldung Nr. 419 vom

GRÜNE fordern Notbremse gegen DB-"Wegezoll" zur Weltausstellung - "EXPO verantwortlich für Besucherlenkung"

Der bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Enno Hagenah aus Hannover fordert in einem Schreiben an Bundeskanzler Schröder, Verkehrsminister Klimmt, Bahnchef Mehdorn und EXPO Generalkommisarin Birgit Breuel,...

Der bündnisgrüne Landtagsabgeordnete Enno Hagenah aus Hannover fordert in einem Schreiben an Bundeskanzler Schröder, Verkehrsminister Klimmt, Bahnchef Mehdorn und EXPO Generalkommisarin Birgit Breuel, die Pläne für den "Wegezoll" der Deutschen Bahn AG während der Weltausstellung zu stoppen.
Hagenah argumentiert, dass es bei einer derartigen Großveranstaltung möglich sein muss, mit den normalen Tarifen über die 5 Monate kostendeckend zu arbeiten; insbesondere da "wegen der besonders großen Nachfrage mit ordentlichen Gewinnen aus dem EXPO-Verkehrsaufkommen bei der DB AG zu rechnen" sei.
Die Empörung sei groß, weil die Bahn das Argument der notwendigen Fahrgastlenkung vorschiebt, letztlich aber von den "treuen Alltagskunden einen Zusatzerlös erzielen will", kritisiert Hagenah.
Überschlägig dürfte sich das Volumen der Mehreinnahmen aus den regionalen Aufschlägen und wegfallenden Vergünstigen während der EXPO auf 5 bis 10 Millionen DM summieren. Dieses "Sonderopfer EXPO" würden die Bahnkunden in der Region Hannover, ihre Nicht- EXPO-Gäste und die Berufspendler "berappen" ohne eine Gegenleistung zu bekommen.
Die Auflösung der Interessenkollision zwischen vorgeblichem Lenkungszwang und dauerhaftem Imageschaden bei der Bahn liegt nach Hagenahs Ansicht auf der Hand: Der notwendige Lenkungseffekt für die EXPO-Besucher sollte nach Vorgabe der EXPO-Verträge durch ein umfassendes Ticketing (verbindliche Anreisewahl bereits bei Erwerb der Eintrittskarten, Eintrittskarten nur im Vorverkauf, keine Tageskassen am Gelände) erzielt werden.
Hagenah: "Die Bundesregierung muss darauf dringen, dass diese Vorgaben auch eingehalten werden. Es ist unsinnig und bleibt Stückwerk, wenn diese Aufgabe von der EXPO GmbH jetzt auf den Verkehrsträger Bahn AG abgewälzt wird. Damit wird letztlich nur ein Drittel der EXPO-Gäste erfasst und gleichzeitig ein erheblicher Flurschaden bei unbeteiligten Dritten angerichtet."
Der Grünen-Politiker fordert als "Mindeststandard", dass beim Kauf der Eintrittskarte im Vorverkauf die Verkehrsmittelwahl erfolgt. Es müsse klar sein, dass es unmittelbar am Gelände keine Tageskarten gibt und somit ein "durchwursteln", egal ob mit dem ÖPNV oder dem PKW keine Chance hat.
Hagenah: "Wenn wir Erfolg für die Bahnkunden in Niedersachsen haben wollen, müssen wir aufhören allein den Sack zu schlagen, wenn wir den Esel meinen. Natürlich sind die Bahnpläne ein Stück aus dem Tollhaus. Die Ursache liegt aber bei der mangelnden Besucherlenkung durch die EXPO GmbH.Dort muss nachgebessert werden, dann wird auch die Bahn nachgeben."
In einer ersten Reaktion aus Berlin hat der verkehrspolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion MdB Albert Schmidt seine Unterstützung für das Anliegen der Niedersachsen bereits zugesagt.

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